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Warum schenkt mir mein Partner nie etwas?

Seit anderthalb Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen, er hat mir in der ganzen Zeit noch nie etwas geschenkt. Kleine Aufmerksamkeiten wie etwa Schokolade zu Ostern gibt’s bei ihm nicht, obwohl ich ihm oft etwas mitbringe. Er beteuert immer wieder, dass er mich liebt, aber ich bin enttäuscht. Am Geld kann es nicht liegen, er verdient gut. Was hat sein Verhalten zu bedeuten?

 

„Was hat sein Verhalten zu bedeuten“ ist in Ihrem Fall die komplett falsche Frage. Die richtige lautet eher „Wie lange halten Sie das wohl noch aus?“ Die Antwort lautet: Nicht mehr lange.

Es ist nicht Ihre Aufgabe Ihren Freund und sein Verhalten zu analysieren. Sie sollten es vielmehr ändern. Dazu ist eine klare Ansage nötig. Sie warten nicht, bis er selber auf die Idee kommt, etwas zu schenken. Sie sagen ihm vielmehr was Sie wollen, ganz direkt und ohne Umschweife. Und wenn Sie dann das bekommen was Sie sich gewünscht haben, dann freuen Sie sich wie eine Schneekönigin.

Der zweite Teil der Rates ist sehr wichtig, weil Ihr Freund sonst aus der ganzen Schenkerei nichts lernt. Merkt er aber, wie sehr Sie sich freuen, dann löst das bei ihm den Impuls aus, Ihnen bald wieder mal eine Freude zu machen.

 

Die Welt ist voller Männer, die gerne schenken – und nicht nur wortreich betonen, wie sehr sie Sie lieben.

 

Auf diesen Impuls warten Sie allerdings nicht – sondern äußern umgehend den nächsten Wünsch, den Sie erfüllt haben wollen. Ein paar Blumen zum Wochenende. Oder was auch immer. Und wenn Sie dann bekommen, was Sie wollen, dann freuen Sie sich wieder ganz sehr. Damit bestärken Sie sein Verhalten. Wir alle lernen durch positive Bestätigung für unser Verhalten leichter als durch Kritik. Auch Ihr Freund.

Sie machen auf diese Weise aus einem Menschen, der nicht gerne schenkt nicht unbedingt einen Gerne-Schenker. Aber sie bekommen aller Voraussicht nach einen Mann, der Ihnen das Gefühl gibt, dass er auch mal an Sie denkt und dass er Sie liebt und schätzt.

Reagiert er aber nicht auf Ihre Ansagen, dann ist Ihr Fall (leider) komplizierter. Möglicherweise hat Ihr Partner so starke Widerstände gegen das Schenken, dass auch die liebevollsten Wünsche und Bitten nichts helfen. In dem Fall müssen Sie sich fragen, ob Sie Ihr Leben wirklich mit einem Mann verbringen wollen, der Ihnen nie etwas schenkt.

Wollen und können Sie Ihr Leben an der Seite eines Mannes verbringen, der so wenig geben möchte? Die Antwort auf diese Frage darf selbstverständlich auch „Ja“ heißen. Aber prüfen Sie Ihr Herz gut. Die Welt ist voller Männer, die gerne schenken – und nicht nur wortreich betonen, wie sehr sie Sie lieben.

 

Kein Geschenk zum Geburtstag

 

Eine kleine Geschichte würde ich gerne noch nachtragen: Neulich habe ich von einer Frau gehört, die hat mit ihrem neuen Freund ihren ersten Geburtstag gefeiert. Die beiden waren zu dem Zeitpunkt gerade erst wenig Wochen zusammen. Der neue Partner fand sich ohne jedes Geschenk bei ihr ein. Sie hat ihm ohne jede Umstände den Laufpass gegeben. In meinen Augen völlig zurecht.

Sie merken an der Geschichte vielleicht, dass das Nicht-Schenken Ihres Freundes auch etwas mit Ihnen zu tun hat. Sie scheinen das ziemlich gutmütig hingenommen zu haben – obwohl es Sie doch ganz offenkundig schmerzt.

Ja, Sie dürfen von ihm erwarten, dass er mit einem Geschenk zu ihrem Geburtstag erscheint. Und ja, Sie dürfen auch in Ohnmacht fallen, wenn er auf die völlig abseitige und Ihre Gefühle verletzende Idee kommt, ohne jedes Geschenk aufzukreuzen. Sie dürfen ihn sogar rauswerfen, wenn er so etwas macht. Und in Tränen ausbrechen angesichts so einer Unverfrorenheit, das dürfen Sie auch.

Wer sich stattdessen fragt, warum er das macht – der hat verloren. Und wird auch in den nächsten Jahren keine Geschenke bekommen. Nehmen sie Ihr Herz also bitte in die Hand. Und werden sie deutlicher.

 

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9 Kommentare

  1. Katja

    Als ich den Titel dieses Beitrags gelesen habe, war mein erster Gedanke „Weil es vielleicht nicht seine Sprache der Liebe ist.“ Ist es nicht einen Gedanken wert, sich das mal bewusst zu machen? Vielleicht schenkt er nichts, verbringt aber gern viel Zeit mit seiner Partnerin oder übernimmt die nächste Urlaubsplanung und zeigt dadurch seine Liebe.
    Ich verstehe ihren Ansatz, dass diese Überlegung allein nicht reicht und dass es dauerhaft nicht glücklich macht, sich selbst ständig nur mühsam die „Sprachen der Liebe“ des anderen zu übersetzen. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren. Doch wenn sich beide die „Sprache der Liebe“ des anderen bewusst sind und bereit sind, die Sprache des anderen zu lernen und öfters „zu sprechen“, ist das meiner Meinung nach auch eine Möglichkeit der positiven Veränderung.

    • Christian Thiel

      Die Idee mit den „Sprachen der Liebe“ geht auf Gary Chapman zurück und ist sehr vernünftig. Auch Chapman würde bei einem Mann der nie etwas schenkt allerdings nicht auf die Idee kommen zu fragen, wie Sie als Frau lernen sollten, diese ‚Sprache‘ besser verstehen. Das ist keine „Sprache der Liebe“, sondern eine Form des emotionalen Autismus. Es ist zudem in unserer Kultur nicht nur ungewöhnlich, sondern sehr ungewöhnlich.
      Wir sind in einer Partnerschaft, um dem anderen eine Freude zu machen. Wer das nicht vorhat, der ist da falsch.
      Eine Frau die nicht vorhat für ihren Wunsch nach einem Geschenk einzutreten, bekommt genau das, was die Fragestellerin hat: Einen Mann der ihr nichts schenkt. Eine Frau die das nicht akzeptiert, die bekommt dagegen Geschenke.
      Sie sehen: Ich halte die Strategie sich zu begnügen für ziemlich gefährlich. Sie wird Frauen allerdings wieder und wieder angeraten. Frauen sind (angeblich) schrecklich anspruchsvoll.
      Nichts davon ist wahr. In meinen Augen begnügt sich die Fragestellerin mit viel zu wenig. Und wird sich eines Tages trennen, weil sie mit dieser Vorgehensweise unglücklich geworden ist.

  2. Mona lortz

    Ich hatte vor ein paar tagen selbst Geburtstag und mein Partner hatte nicht ein mal Blumen für mich bzw gerade so an meinen Geburtstag gedacht heute wo bei mir der größte Groll erst mal weg ist werde ich ihn ganz einfach fragen wieso nicjt mal Blumen kamen……

    Vielleicht will er auch sicher gehen das niemand das was er mir schenken möchte für mich hat oder kennt das generell nicht aber Blumen hätte er durchaus schenken können denn ich hätte ein Gefäß gefunden wo sie hätten rein gekonnt…….

  3. Sylvia

    Ich bin 10 Jahre mit einem Partner zusammen. Ich denke und mache viel für ihn selbst seine Erwachsene Kindern seinen Enkelkindern. Er hat nichts an Gedanken für meine Kinder und Enkelkinder. Als seien sie nicht da. Es gibt auch keine Gespräche im Alltag. Das geht im alles auf die Nerven. Was soll ich tun?

    • Christian Thiel

      Sie begnügen sich mit wenig. Eine andere Frau hätte ihm den Stuhl vor die Tür gesetzt. Und mehr erwartet. Sie scheinen wenig zu erwarten – und deshalb bekommen Sie wenig. Schwer vorstellbar, dass Ihr Partner zu Beginn, beim Kennenlernen, so ganz anders war.
      Ihr Partner will in der Beziehung wenig geben, wenig für andere dasein. Das ist schade, immerhin legt er damit die Axt an die Wurzeln der Beziehung. Eine Partnerschaft lebt vom Füreinander dasein. Und vom Gespräch. Gelingt beides nicht, dann leidet in der Regel auch die Sexualität.
      Um etwas zu verändern, braucht es Einsicht auf beiden Seiten. Er muss etwas verändern wollen. Und sie müssen sich sehr sicher sein, dass Sie ohne Veränderungen nicht vor haben, bei diesem Mann zu bleiben. Dieser Punkt fällt vielen Menschen schwer, vermutlich auch Ihnen. Sie versuchen es mit guten Worten. Oder gar nur mit stillem Hoffen. So gelingen Veränderungen nicht. Ich bin für klare Ansagen. Sagen Sie ihm was Sie brauchen, um in der Beziehung glücklich zu sein. Sonst schwinden die Gefühle mehr und mehr.

  4. Nym

    Mein Mann schenkt mir auch nie etwas, weder zum Geburtstag, noch zum Hochzeitstag oder Weihnachten. Zwischendurch schon gar nicht. Es macht mich immer wieder traurig, wenn ich von Kolleginnen höre, wie viel Mühe sich ihre Männer geben. Und ich schäme mich ein jedes mal dafür, wenn sie mich fragen, was mir mein Mann geschenkt hat – hah, nichts, wie immer…
    Letztes Jahr wurde ich 30 und ich habe ihn direkt darauf angesprochen. Weil ich weiß, dass er kein großer Schenker ist, habe ich wenigstens Blumen erwartet. (Nein, ich bin kein Blumenliebhaber, aber diese Art der Geste hätte mir an diesem Tag wirklich genügt.)
    Als Antwort kam lediglich: Mir ist nichts eingefallen – und du hast dir ja selbst etwas gekauft.
    Ja, das hatte ich tatsächlich – ein Puzzle. Ich liebe 1000-Puzzles, aber auf dieses bestimmte Motiv wäre er so oder so nie gekommen, denn selbst ich habe lange danach gesucht.
    Mit anderen Worten, mein Mann schenkte mir nichts, weil er sich gar nicht mit mir beschäftigt hatte. Mal meine Mutter oder Schwester anzurufen um zu fragen, was sie für Ideen hätten, nein, darauf kam er auch nicht.
    Was kann ich noch tun, wenn ich ihn schon direkt darauf anspreche und sich trotzdem nichts ändert?

    • Christian Thiel

      Das klingt wirklich sehr traurig. Mir fällt da auch kein Trick ein, den Sie anwenden können. Sie sollten ihm allerdings immer wieder höflich aber bestimmt sagen, dass Sie das so nicht möchten.
      Ich frage mich allerdings, warum eine Frau mit einem Mann zusammen ist, der ihr nie etwas schenkt. Das verheimlichen diese Männer ja nicht. Und es ist in meinen Augen ein echter Warnhinweis. Der Mann der sich nicht für seine Frau interessiert und der sich nicht um ihre Wünsche und Bedürfnisse kümmern will, der ist immer ein schlechter Partner. Keine Frage. Trotzdem frage ich mich: Warum nimmt eine Frau ausgerechnet diesen Mann? Und nicht einen anderen, einen von den netten?
      Vielleicht müssen Sie ja lernen, schon bei der Partnersuche auf solche Dinge zu achten. Ist er großzügig? Ist er aufmerksam? Interessiert er sich für mich?

      • Nym

        Nun, im ersten und zweiten Jahr kam eine Aufmerksamkeit von ihm: Blumen zum Geburtstag, Schmuck zu Weihnachten.
        Nur leider bin ich absolut kein Schmuckträger. Gesagt habe ich das nie, ich habe mich immer darüber gefreut. Das muss er irgendwann bemerkt haben – und dann gingen ihm wohl die Ideen aus? Kritik brauche ich keine zu äußern, da ist er für einige Tage beleidigt.
        Er ist durchaus nett und talentiert, hat die Stärken, wo ich meine Schwächen habe. Aber an sowas einfachem(?) hapert es gewaltig.
        Vielleicht liegt an den dem Alltag der Ehe, dass das „umwerben“ nicht mehr als nötig angesehen wird. Oder habe ihn zu sehr verwöhnt, weil ich die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für die Verwandtschaft besorge und er sich keine Gedanken darum machen muss. Ich suche den Fehler durchaus bei mir, denn auch ich bin nicht perfekt.
        Ich werde Ihren Tipp beherzigen und reden wie ein Wasserfall, was ich möchte und von ihm erwarte. Obwohl es wirklich wünschenswert wäre, wenn er selbst darauf käme. Andere Männer können das ja auch.

        • Christian Thiel

          Viele andere Männer können das auch nur, wenn ihre Frauen ihnen sagen, was sie sich wünschen. Meine Frau sagt mir zum Beispiel genau, welche Blumen sie mag – und welche nicht.
          Das mit dem „reden wie ein Wasserfall“ ist nicht nötig. Einfach deutlich sagen, was sie sich wünschen könnte reichen.

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