Kennen Sie die Partnerschaftsregel Kein Konfliktgespräch nach 21 Uhr? Als ich sie das erste Mal gehört habe bin ich schwer erschrocken. Da bemühen sich Heerscharen von Beratern und Therapeuten die Schwierigkeiten von Paaren zu verstehen. Und ihnen zu helfen. Und dabei entstehen die allergröbsten Auseinandersetzungen möglicherweise alleine deshalb, weil die Beteiligten schlicht nicht mehr fit sind. Zu müde.
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Der Umgang mit der Wahrheit – sind Geheimnisse in einer Beziehung erlaubt?
Vor kurzem stellte eine Kollegin einen Fall vor. Es ging um ein Paar. Der Mann hatte vor vier Jahren eine Affäre gehabt. Die Frau hatte sich trotz Schmerz gegen eine Trennung entschieden, und die beiden waren einander als Paar wieder sehr nahe gekommen. Trotzdem kam es immer wieder zu Schwierigkeiten, aktuell, weil die Ex-Geliebte seit einiger Zeit nur wenige Straßen weiter wohnte.
Ich hab da mal eine Frage: Wie geht man mit Trennungsschmerz um? Ich hatte mich in einem Kollegen verliebt auf Arbeit. Es ist nichts passiert – nur Blicke und die Nähe am Schreibtisch, keine körperliche. Eigentlich hat er ja eine Partnerin. Trotzdem fand ich ihn so toll, dass ich ihn nicht vergessen kann.
Interview mit David Schnarch
von Nina Berendonk
Der Amerikaner David Schnarch ist einer der berühmtesten Sexualtherapeuten der Welt. In seinen Büchern (z. B. „Intimität und Verlangen“, Klett Cotta, 12,95 Euro) geht er der Frage nach, wie man langjährige Beziehungen und befriedigenden Sex unter einen Hut bekommt. Doch Schnarch hat auch überraschende Antworten für junge Eltern, die versuchen, die Lust zwischen Schnullern und Windeln wiederzufinden.
Ich habe da mal eine Frage: Wir sind vier Jahre zusammen, streiten manchmal, oft ist es sehr still zwischen uns. Wie erkenne ich, ob es Liebe oder Gewohnheit ist?
Würde es denn einen Unterschied machen, wenn es statt Liebe Gewohnheit wäre? Oder würde es die Gewohnheiten durcheinander bringen, wenn es immer noch Liebe ist? Und würden Sie sich die Frage überhaupt stellen, wenn Sie zufrieden damit sind, wie es ist – ganz gleich was Sie mit Ihrem Liebsten (oder Ihrer Liebsten) verbindet? Oder ist etwa genau das Fehlen von Wünschen so schwierig für Sie?
Warum phubbing in immer mehr Partnerschaften zu Problemen führt
Ich hab da mal eine Frage: Ich bin verheiratet und habe einen Sohn (7 Jahre). Mein Mann ist er sehr gern im Internet und in den sozialen Medien, alle WhatsApps kommen sogar am Armband an seiner Smartwatch an.
Was tun, wenn das Paar gleich in der ersten Sitzung anfängt sich zu streiten?
Diese Frage stellen mir meine Kolleg*innen immer wieder. Und ich beobachte in meinen Paartherapiefortbildungen regelmäßig, dass in den Rollenspielen diejenigen, die das Paar spielen, mit großen Vergnügen streiten. Sie pflaumen einander an, teilen Seitenhiebe aus, machen dem anderen Vorwürfe oder hören einfach nicht auf sich zu rechtfertigen. Dabei lassen sie sich von der Rollenspieltherapeut*in überhaupt nicht stören, der/die anfangs immer wieder versucht zu unterbrechen, bis diese*r schließlich hilflos dabei sitzt und keine Antworten auf wirklich gute und hilfreiche Fragen bekommt.
Ich hab da mal eine Frage: Meine Frau und ich arbeiten in verschiedenen Schichten, der eine Frühschicht der andere Spätschicht, damit immer einer von uns für unsere jüngste Tochter da ist. Wir sehen uns also wenig haben eigentlich nur am Sonntag gemeinsam frei – und da wird dann das Haus geputzt. Meine Frau ist sehr unzufrieden in letzter Zeit. Ich wolle mit ihr mal ein Wochenende wegfahren, raus aus dem Alltag, etwas unternehmen, mal ohne Kind. Sie meinte, das würde auch nicht helfen. Viel zu oft läuft bei uns der Fernseher. Was können wir tun, um die Ehe zu retten?
Ich hab da mal eine Frage: Meine Freundin ist 29 und immer noch Single. Sie sieht blendend aus und bekommt auch viele Angebote von Männern wenn wir tanzen gehen. Mal knutscht sie mit einem rum und nimmt ihn auch mal mit zu sich nach Hause – aber was richtig Festes hat sie dann nie. Manchmal ist sie traurig darüber. Die Liste der Handynummer die ihr zugesteckt werden ist unendlich lang. Aber es funkt nie. Wie kommt das nur?
Von Berit Brockhausen: Wenn zwei Menschen länger zusammen sind, verändert sich nach und nach einiges, sowohl an ihrem Umgang miteinander, als auch an ihrer Lebensgestaltung, sowie an den täglichen Herausforderungen. Und da soll ausgerechnet die Sexualität immer gleich bleiben? Wie soll das gehen?