Ich bin 51 Jahre und seit fast 10 Jahren mit meinem Freund zusammen. Er arbeitet auswärts und ist nur am Wochenende da. Wir haben beide noch unsere Wohnung, nur ein gemeinsames Gartengrundstück, wo wir uns meist aufhalten. Jedoch gefällt mir dies immer weniger, da ich schon länger einen Lebensmittelpunkt haben möchte. Unsere Vorstellungen klaffen jedoch auseinander. Ich hätte gern ein kleines Haus und ihm würde seine Wohnung genügen. Er hat eine Eigentumswohnung in einem 10-Familien-Haus, in welches ich nicht einziehen werde. Dies weiß er von Beginn an. Mittlerweile habe ich auch Bedenken, da ich niemanden überreden möchte. Er sagte zu Zukunftsplänen, er nimmt es wie es kommt. Was raten Sie?

 

Ihr Partner will sich nicht festlegen auf eine gemeinsame Zukunft in einem gemeinsamen Haus. Sie haben in meinen Augen zwei Optionen. Möglicherweise auch drei. Erstens können Sie alles so weiterlaufen lasen wie bisher. Sie wussten von Anfang an, dass er eine Eigentumswohnung hat. Sie hätten von Anfang an klarstellen können, dass Sie ein gemeinsames Nest wünschen. Da Sie das nicht getan haben, kann er mit gutem Recht erwarten, dass Sie alles so akzeptieren, wie es derzeit ist.

Natürlich dürfen Sie in diesem Fall auch weiterhin hoffen, dass er seine Einstellung ändert. Sehr wahrscheinlich ist das allerdings nicht. Für diese Variante spricht, dass Sie sich ohnehin nur am Wochenende sehen und da beinahe immer in Ihrem gemeinsamen Garten sind. Wozu also alles ändern? Er scheint das auch deutlich entspannter zu sehen. Zudem: haben Sie ihn denn mal gefragt, was er sich wünscht oder haben Sie nur gesagt, was Sie sich vorstellen?

 

Kann es sein, dass es Ihnen vor allem um mehr Verbindlichkeit geht?

 

Kommen wir zur zweiten Option. Sie können ihm auch klar sagen, dass Sie nur mit ihm zusammen bleiben können und wollen, wenn es ein gemeinsames Nest gibt. Derzeit haben Sie das mit dem Gartengrundstück zumindest ein stückweit. Sie wollen aber mehr – und spüren, dass jede andere Lösung Sie unglücklich machen würde. Dieses Vorgehen kann dazu führen, dass Ihr Partner nachgibt. Das ist aber nur die eine Möglichkeit. Es kann auch dazu führen, dass er „Nein“ sagt und Sie sich einen neuen Partner suchen müssen für Ihren Herzenswunsch eines gemeinsamen Zuhauses.

Ich kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen, allerdings kommt es mir so vor, als sei sie möglicherweise schon vor langer Zeit gefallen. Sie drücken sich auch in Ihrer Wortwahl so aus. Er ist Ihr Freund. Nicht Ihr Partner. Gut möglich, dass mehr Verbindlichkeit mit Ihrem „Freund“ nicht möglich ist. Aber ist das wirklich so? Das führt mich jetzt noch zu einer dritten Variante, wie Sie mit Ihrer Situation umgehen können: Kann es sein, dass es Ihnen vor allem um mehr Verbindlichkeit geht? Dann sollten Sie darüber nachdenken, ihm einen Heiratsantrag zu machen. Geschlechtergerecht wie wir heute sind, ist das ja nicht mehr nur den Männer vorbehalten. Auch Frauen dürfen sich in dem Punkt festlegen: Ich will dich heiraten.

Über einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt können Sie dann später noch reden. Es kann außerdem sein, dass mehr gemeinsamer Alltag mehr Probleme schafft als Ihnen lieb ist und als Ihrer Beziehung gut tut. Vielleicht fürchtet das Ihr Partner auch. Versuchen Sie doch mal, das herauszufinden. Ehe Sie sich auf ein Vorgehen festlegen.

 

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