„Ich bin 31 Jahre alt und seit kurzem verheiratet. Mit meinem Mann bin ich insgesamt 4 Jahre zusammen. Seit drei Jahren hab ich immer mal wieder Kontakt zu einem Arbeitskollegen, welcher ebenfalls vergeben ist. Trotzdem finden wir uns beide sehr anziehend. Ich möchte von ihm los kommen, weil ich weiß, dass dieser Kollege wohl nur darauf aus ist, mit mir Spaß zu haben und mehr nicht und außerdem möchte ich meinen Mann nicht verlieren. Ich frage mich nur ständig, was ist es, dass mich nicht von ihm los kommen lässt? Diese Frage beschäftigt mich jetzt schon seit drei Jahren und es zerreißt mich innerlich! Ich bin schrecklich verzweifelt und finde einfach keinen Ausweg aus der ganzen Sache.“

 

Das was sie haben ist ein sogenannter Zwangsgedanke. Sie sind in einer Beziehung – denken aber zwanghaft an einen Anderen. Solche Gedanken suchen uns heim, weil wir uns um wesentliche Teile unseres Gefühlslebens nicht kümmern. Genau das ist es, was Sie nicht von dem Kollegen loskommen lässt.

Es liegt zunächst einmal nahe davon auszugehen, dass der Kollege etwas hat, was Ihnen bei Ihrem Mann schlicht fehlt. Ein Beispiel: Der Kollege macht Ihnen Komplimente – und genau das fehlt Ihnen bei Ihrem Mann. Das Problem ist dann aber nicht der Kollege und es lohnt sich auch nicht, sich Gedanken um ihn zu machen. Das Problem ist – Ihr Mann.

Gedanken die zwanghaft um eine andere Person kreisen haben in der Regel genau diesen Hintergrund: Sie zeigen uns auf, dass wir unzufrieden sind. Interessanterweise schreiben Sie davon aber nichts. Von Unzufriedenheit mit Ihrem Mann ist nicht die Rede. Warum nicht?

Ihr Job ist es nicht, sich stets und immer mit der erotischen Anziehung zum Kollegen zu beschäftigen, sondern mit der Frage: Wie werde ich in meiner Beziehung glücklicher? Wenn Sie das aber unterlassen, dann geht ihr Gefühlsleben eben einen Umweg – über die Anziehung und die Zwangsgedanken gegenüber dem Kollegen.

 

In langjährigen Beziehungen werden Menschen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit irgendwann unzufrieden

 

Dummerweise haben wir alle zu viele Hollywoodfilme gesehen in der die erotische Anziehung zu einem anderen der sichere Hinweis darauf war, dass der andere die große Liebe ist und der bestehende Partner ein kompletter Irrtum. Doch Hollywood irrt, wie fast immer in Sachen Liebe.

In langjährigen Beziehungen werden Menschen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit irgendwann unzufrieden. Ihr Aufgabe ist es, das zu akzeptieren. Immerhin gibt Ihnen die Unzufriedenheit ja die Chance, Ihrem Mann zu sagen, wie Sie glücklicher und zufriedener wären. Setzen Sie sich also bitte für Ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. Wichtig ist, dass Sie es nicht mit Nörgeln und Schimpfen versuchen, sondern wirklich Wünsche äußern.

 

Viele Partner werden mit dem Ende der Verliebtheit unaufmerksamer

 

Ich weiß, auch an der Stelle ist Hollywood einmal wieder keine große Hilfe. Hat ein Paar sich gefunden, endet jeder Liebesfilm. Dabei wird es doch gerade an der Stelle erst spannend. Wie bleibt man denn dauerhaft ein glückliches Paar?

Auch der zeitliche Ablauf Ihrer Zwangsgedanken gibt einen interessanten Hinweis. Sie begannen nach einem Jahr. Im ersten Jahr der Verliebtheit gab es sie noch nicht.

Viele Partner werden mit dem Ende der Verliebtheit unaufmerksamer. Sie hören nicht mehr genauso interessiert  zu wie zuvor. Sie stellen keine neugierigen Fragen mehr, wenn wir etwas erzählen. Sie machen weniger Komplimente. Sie machen möglicherweise gar keine Komplimente mehr. Oder sie fangen sogar an, den Anderen unentwegt zu kritisieren.

Das alles sind Verhaltensweisen, die uns unglücklich machen können und die dazu führen können, dass wir für eindeutige Angebote von Kollegen die „Spaß haben“ wollen empfänglich werden. Der Kollege und die Gedanken an ihn sind nur der Rauch, nicht das Feuer. Richten Sie Ihre Gedanken also darauf, was Ihnen fehl. Und wie Sie Ihr Ehe verbessern können. Dann sind Sie auf dem richtigen Weg.

 

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