Ich hab da mal eine Frage: Wenn mir mein Mann Blumen mitbringt, dann weiß ich schon, dass er Sex von mir will. Neulich war ich an dem Tag zu müde und zu geschafft, da hat er die Blumen genommen und wütend in den Müll geworfen. Der Sex bei uns wird immer seltener. Mir fehlt er auch – aber wenn er sich so aufführt. Was kann ich da tun?   Blumen gegen Sex, das ist der Klassiker. Viele Frauen erleben das – und finden es unangenehm. Das dürfen Sie ihm ruhig sagen. Männer denen nur Blumen einfallen, um Nähe herzustellen sind nicht nur in meinen Augen recht einfallslos. Die erste Frage ist also: Was kann er denn tun was ihr Herz erfreut, wenn er gerne Sex möchte? Soll er einfach mal eher von der Arbeit kommen? Soll er ein schönes Essen für Sie kochen? Soll er endlich mal wieder ruhig zuhören, wenn Ihnen was auf der Seele liegt? Es zählt, wasSiesich wünschen – und wenn seine Phantasie da begrenzt ist, dann helfen Sie ihm bitte auf die Sprünge. Wenn wir uns wirklich für das Wohlergehen des anderen interessieren und bereit sind, etwas für ihn zu tun – dann haben wir mehr Sex. Logisch.  

Sie brauchen – Verständnis

  Der zweite Punkt, dass er nicht akzeptieren kann (und will!), wenn Sie einen anstrengenden Tag hatten, der macht mir ernsthaft Sorge. Wenn ein Mann so negativ auf seine gestresste Frau reagiert, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Sex in Zukunft noch seltener wird. Es ist doch so: Hat ein Mann einen anstrengenden Tag – dann will er von seiner Frau Verständnis. Ja was denn auch sonst! Dürfen Sie etwa wütend werden, wenn Ihr Mann nach einem anstrengenden Tag abends vor dem Fernseher einschläft? Unwahrscheinlich. Wir alle sind in einer Partnerschaft, weil wir dort Anerkennung suchen, Wertschätzung, Respekt – und Verständnis. Ich nenne das gerne auch Vitamin V. Wenn wir das bekommen, dass geht es uns gut. Und wir haben mehr Lust auf Sex.  

Mangelnde Verbundenheit – seltener Sex

  Wenn wir kein Verständnis bekommen, dann fühlen wir uns mit dem anderen nicht verbunden. Und mangelnde Verbundenheit führt natürlich zu weniger Sex. Die wütende Reaktion ihres Partners wenn es keinen Sex gibt führt nicht nur bei Ihnen zu weniger Lust auf Sex. Es ist vielmehr einer der zentralen Befunde des amerikanischen Partnerschaftsforschers John Gottman, dass Paare immer seltener Sex haben, wenn derjenige der gerade keine Lust auf Sex hat, dafür kritisiert wird. Und kein Verständnis bekommt. John Gottmans Forschung hat klar ergeben, was Ihr Mann tun sollte, kann er sich mehr Sex mit Ihnen wünscht. Er sollte Ihnen eine kleine Anerkennung zukommen lassen, wenn Sie keine Lust auf Sex haben. Das können zum Beispiel die worte „Armer Schatz“ sein. Oder er fragt Sie, ob er Ihnen eine warme Badewanne einlaufen lassen kann. Das klingt nach Verständnis, nach Anerkennung und nach Respekt. Das Schöne für Sie beide: Wenn er das tut, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es in Zukunft häufiger zu Sex kommt.  

Wut führt zu weniger Nähe – und weniger Sex

  Was mir noch mehr Sorge macht als das mangelnde Verständnis Ihres Partners, das ist seine Wut. Ein Mann der einer Frau Blumen schenkt, die aber in den Müll wirft, weil er nicht seinen Willen bekommt, der ist in meinen Augen auf dem direkten Weg zur Trennung. Er reagiert nicht nur nicht-einfühlsam. Das wäre schon schwierig. Er reagiert mit Wut. Er greift sie also an. Wütende Attacken des Partners führen zu einem Rückzug des Anderen, einem inneren Rückzug. Wir sind befremdet, möglicherweise aber auch traurig über den Wütenden. Oder wir werden ebenfalls wütend. Dann sind zwei wütend aufeinander, was die Lage noch schwieriger macht. Wut führt nicht zu Verständnis. Und schon gar nicht führt sie zu Sex. Ihr Mann legt mit seinem Verhalten die Axt an die Wurzeln ihrer Partnerschaft. Er darf sich mehr Sex wünschen. Er darf um sie werben. Er darf ihnen Komplimente machen. Er darf Sie fragen, was er tun kann, damit Sie beiden mehr Sex haben. Er darf – in meinen Augen als Berater – allerdings niemals und unter gar keinen Umständen wütend werden, weil er seinen Willen nicht bekommt. Und Blumen zu schenken und dann demonstrativ wegzuwerfen, das ist bodenlos. Es grenzt an Mobbing. Mobbing in der Partnerschaft.  

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Online-Workshop „Intimität und Sexualität – von CHRISTIAN THIEL – In diesem Online-Workshop erfahren Sie mehr darüber, was die Sexualität eines Paars lebendig erhält. Glückliche Paare haben auch nach 10 oder 20 Jahren noch guten Sex. Und sie haben häufig Sex. Die starke Abnahme der partnerschaftlichen Sexualität, von der die Medien gerne berichten, sie findet sich bei Paaren die weniger zufrieden miteinander sind. Oder sehr unzufrieden. Zu dem Ergebnis kaum auch eine der größten Studien über partnerschaftliche Zufriedenheit und Sexualität, die je durchgeführt wurde – The Normal Bar. Der Workshop startet am 3. September. Die Kosten  belaufen sich auf 39 €. Die Anmeldung erfolgt per Mail an: service@mehrsex-besserersex.de. Mehr Informationen über diesen Online-Workshop finden Sie auf den Internetseiten www.mehrSex-bessererSex.de.  

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