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Lustlos – was tun, wenn Männer keinen Sex mehr wollen?

Allabendlich spielen sich in deutschen Wohnstuben wahre Jagdszenen ab. Da verfolgen Männer ihre Frauen um den Abendbrottisch, weil sie ihnen an die Wäsche wollen. Heißa, ist das ein buntes Treiben! Die Frauen dagegen wollen nicht, einmal mehr. Natürlich. Was sonst!

So wie gerade beschrieben will es das Klischee in Sachen Sex und Begehren zwischen den Geschlechtern. Der Mann kann immer und er will auch immer. Die Frau aber ziert sich. Sie hat „ihre Tage“, leidet unter den Wechseljahren („Immer diese Hitzewallungen“) oder unter Kopfschmerzen. Mit Sicherheit aber ist sie nicht scharf auf Sex.

So weit unser Bild vom Geschlechterverhältnis in punkto Lust und Unlust. Die Realität ist anders. In Wahrheit leben viele Frauen in einer Partnerschaft, in der sie öfter wollen als er. Möglicherweise haben Sie als Frau ja ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie wollen – er nicht. Und möglicherweise ist das in Ihrer Beziehung schon oft passiert. Vielleicht erleichtert es Sie ja zu erfahren: Sie sind nicht alleine! Zahlreiche Frauen machen die gleichen Erfahrungen wie Sie.

In vielen Partnerschaften sind es die Frauen, die mehr Sex wollen als ihre Männer. Die Szenen, die sich in diesen Partnerschaften abspielen, sind deutlich weniger lustig, als die eingangs beschriebene, dafür aber sind sie wahr.

 

Marina wundert sich – und leidet

 

Sie signalisiert ihm ihr Interesse – und wird zurückgewiesen. Sie will Zärtlichkeit und körperliche Nähe – und er lehnt das brüsk ab. Marina (42) hat das nun schon weit über hundert Mal erlebt. Frank muss dringend die Tagesthemen sehen, schläft Abend für Abend vor dem Fernseher ein, statt in ihren Armen. Oder er will noch ein „ein wenig“ Computer spielen und kommt erst tief in der Nacht ins Bett. Letzte Variante: Er dreht sich nach einem flüchtigen Gutenacht-Kuss um und will schlafen. Was Frank aber nicht oder nur sehr selten will, dass sind Zärtlichkeiten, Küsse und Sex.

Seit fünf Jahren geht das nun schon so. Marina will sich nicht trennen von ihrem Mann, doch gleichzeitig spürt sie, dass es so nicht mehr weitergeht. Sie kann und will nicht auf körperliche Nähe und auf Sex verzichten. Nur dem achtjährigen Sohn zuliebe zusammenbleiben? Nein, das kommt für sie nicht in Frage. Wie oft gab es Sex in den letzten fünf Jahren? „Drei Mal“, sagt Marina leise, „ganze drei Mal.“ Ihre Stimme klingt hoffnungslos – so hoffnungslos, wie ihre Lage ihr erscheint.

 

Deutschlands Geheimnis Nr. 1

 

Männer die nicht wollen, ja, es gibt sie. Sie wollen ihre Frauen nicht küssen, sie wollen sie nicht umarmen und schon gar nicht wollen sie Sex mit ihnen. Und das nicht etwa nur gelegentlich sondern oft. In besonders hartnäckigen Fällen sogar dauerhaft. Dann gibt es gar keinen Sex mehr. Männer die gar keinen Sex wollen – die gibt es dem Klischee nach nicht. In der Realität aber schon. Und sie sind viele.

Männer die keinen Sex wollen, das ist wahrscheinlich das am besten gehütete Geheimnis, das sich hinter deutschen Haustüren und in deutschen Schlafzimmern finden lässt. Und nicht nur dort. Nichts spricht dafür, dass es in anderen europäischen Ländern anders aussieht als bei uns. Einige Untersuchungen belegen diesen Fakt auch für die USA.

Wie fühlt sich eine Frau, alleine gelassen mit ihren sexuellen Wünschen und wieder und wieder zurückgewiesen? Schlecht – natürlich. Marina hat lange gebraucht um zu erfassen, was da vor sich geht. Erst dachte sie: „Er hat wahrscheinlich Stress.“ Doch auch im Urlaub tat sich in Punkto Erotik nicht mehr. Kein erotisches Angebot von ihm, kein Eingehen auf ihre Avancen. Manche Frauen in dieser Lage suchen nach einer anderen plausiblen Begründung. Gesundheitliche Gründe zum Beispiel. Sind es vielleicht Erektionsprobleme, die dringend ärztlich abgeklärt werden müssten? Doch auch bei diesem Weg kommt in der Regel nichts heraus. Auch eine gewissenhafte Untersuchung bringt keinen Anhaltspunkt für organische Ursachen an den Tag. Was bleibt ist der Frust.

Mit den Wochen und Monaten stellen sich Selbstwertzweifel ein. Auch Marina ist es so ergangen. Wenn er sie nicht mehr begehrt, dann kann das ja wohl nur an ihr liegen. Am Ende fragen sich viele Frauen: Stimmt etwas nicht mit mir? Bin ich etwa nicht mehr attraktiv für ihn? Einmal hat sie versucht, mit einer Freundin über das Problem zu sprechen. Das Ergebnis: Ungläubiges Zweifeln. Männer wollen immer. Das sah auch die Freundin so. Und Marinas Einsamkeit wuchs noch einmal.

 

Wie Sexualwissenschaftler jahrzehntelang im Dunklen tappten

 

Früher haben Sexualwissenschaftler bei ihren Forschungen von alledem nicht viel mitbekommen. Studien über sexuelle Gewohnheiten basierten in der Regel auf Selbstauskünften. Da wurden also Männer und Frauen befragt, wie oft im Monat sie Sex hatten und wie oft sie gerne welchen hätten. Eigentlich ein sicherer Weg um herauszufinden, wer wie häufig Sex hat, wer wie häufig will oder nicht will – und wer ein völliger Sex-Muffel ist. Eigentlich.

Wäre da nur nicht die gesellschaftliche Konvention, die männliche Sex-Muffel nicht kennt. Frauen haben Kopfschmerzen oder ihre Tage oder was auch immer. Männer aber nicht. Welcher Mann gibt schon zu, ein echter Sex-Muffel zu sein! Keiner. So haben manche Männer in diesen Untersuchungen schlicht gelogen. Andere haben es sich noch einfacher gemacht und nahmen an der entsprechenden Untersuchung erst gar nicht teil. So bekamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über viele Jahrzehnte nichts mit von der sexuellen Unlust der Männer.

Seit einigen Jahren schauen Forscherinnen und Forscher nun genauer hin. Sie ändern ganz einfach ihre Vorgehensweise bei Befragungen. Sie fragen jetzt – die Frauen! Frauen geben eher als Männer zu, wenn es in ihrer Partnerschaft zu einem ungleichen Verlangen kommt, bei dem die Frau mehr und der Mann seltener will. Und siehe da, die Zahlen ändern sich dramatisch. Eine große amerikanische Studie kam zu dem Ergebnis: Der sexuelle Frust bei Frauen ist ausgesprochen häufig – beinahe ebenso häufig wie bei Männern. Der Anteil von Männern und Frauen die mehr Sex in ihrer Beziehung wollen ist diesen Zahlen zufolge in etwa gleich groß. Er beträgt jeweils rund ein Drittel, mit einem leichten Übergewicht der Männer. Beim letzten Drittel der Befragten war das Begehren ausgeglichen.

 

Der Rückzug der Männer vom Sex

 

Manche Wissenschaftler aber auch Paarberater und Paartherapeuten wie etwa der bekannte amerikanische Paarforscher John Gottman halten es sogar für wahrscheinlich, dass Frauen häufiger unter sexuellem Frust leiden als Männer. Belege für diese Ansicht gibt es auch für Deutschland. Viele Psychotherapeuten und Paarberater kennen eine große Zahl von Geschichten mit Männern, die keinen Sex mehr wollen oder nur sehr, sehr selten dazu zu bewegen sind. Eine Erhebung eines Berliner Therapeuten, der über Jahrzehnte Statistik darüber führt, wer in der Partnerschaft den Rückzug von der Sexualität antritt, sieht die Männer sogar deutlich vorn. Es sind nach diesen Zahlen zu 65 % die Männer und zu 35 % die Frauen.

Der Rückzug von der Sexualität geht oft auch mit einem Rückzug von anderen Formen der körperlichen Nähe einher, wie Umarmungen und Küssen. Oft geht schleichend auch das persönliche Gespräch in der Partnerschaft verloren. Die Paare reden nur noch darüber, wer den Einkauf erledigt und was es zu essen gibt. Oder über das Wetter. Aber nicht über sich selber.

In einer Beziehung ohne Sex leben zu müssen, ohne Zärtlichkeiten und ohne persönliche Gespräche, das fühlt sich schrecklich an. Und es ist in der Tat schrecklich, denn die Zukunft einer solchen Partnerschaft ist ausgesprochen düster. Sie befindet sich auf einer schiefen und glitschigen Ebene, auf der sie unerbittlich immer weiter in Richtung Abgrund gleitet. Nur in seltenen Fällen arrangieren sich die Beteiligten dauerhaft mit den Verhältnissen und bleiben als ein unglückliches Paar zusammen.

Über Trennung hat Marina schon oft nachgedacht. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Sie weiß, dass ihr Mann den Kontakt zum gemeinsamen Sohn verweigern wird, wenn sie sich trennt. Das will sie dem Jungen aber nicht antun. Doch der Frust über kein Sex, keine Zärtlichkeiten und keine Küsse wächst bei ihr immer mehr an. Einmal hat sie es schon mit einem Seitensprung versucht. „Aber das ist doch nicht das, was ich will!“, sagt sie. Der Sex mit dem alten Bekannten aus Jugendtagen hat ihr nicht gut getan. Im Gegenteil. Danach war sie noch niedergeschlagener. „Ich will Sex mit meinem Mann, nicht mit einem Fremden!“

Warum will Frank nur keinen Sex mehr? Das hat sich Marina schon hunderte Male gefragt. Eine Antwort weiß sie nicht. Da Frank sich weigert, mit ihr über das Thema zu reden oder gar in eine Beratung zu kommen, bleiben Marina – und uns – nur Vermutungen über die Gründe für sein Verhalten. Gesicherte Erkenntnisse darüber, warum Männer (und Frauen) keinen Sex mehr wollen oder nur sehr selten, gibt es gleichwohl.

 

 

Dem Rückzug der Männer auf der Spur

 

In ihrem neuen Buch „Lustlos“ geht die amerikanische Paartherapeutin Michele Weiner Davis vor allem der Frage nach, was Frauen tun können, wenn er nicht mehr will:

„Sind Sie eine sexuell einsame Ehefrau? Eine Frau, deren größter Wunsch es ist, mehr guten Sex mit ihrem Mann zu haben? Würde mehr Sex auch schon genügen? Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Würde etwas Sex ausreichen?

Falls das zutrifft, wundert es mich nicht, dass der Titel dieses Buches Sie angesprochen hat. Sie sehnen sich nach einer liebevollen, leidenschaftlichen und sinnlichen sexuellen Beziehung zu Ihrem Mann. Und die verdienen Sie auch! Die gute Nachricht: Hier sind sie absolut richtig.“ (Vorwort)

Weiner Davis hat mit „Lustlos“ ein ganz wunderbares Buch geschrieben. Es ist eine gute Analyse (Wie kommt es dazu?) und bietet eine Fülle von Anregungen, was Frauen tun können, um wieder Sexualität mit ihrem Partner zu genießen.

 

In der kommenden Woche geht es hier auf herzenssache um die häufigsten Gründe, warum Männer und warum Frauen keinen Sex mehr wollen.

Mehr darüber, wie Sie Ihre Partnerschaft dauerhaft verbessern können, erfahren Sie jetzt in der neuen Herzenssache-Serie „Die Liebe und ihre Feinde“.

 

Christian Thiel lebt und arbeitet als Single- und Paarberater in Berlin. Von ihm gibt es unter anderem die Bücher „Streit ist auch keine Lösung“ und „Suche einen für immer und ewig“.

 

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37 Kommentare

  1. Karin

    Ich kannte mal einen Mann, der wollte zwar Zärtlichkeiten, aber keinen Sex.
    Diesen nur aus der Ferne, also per SMS oder Telefon und wenn wir uns sahen dann nur Küssen und Umarmungen. Ich hab oft versucht, mit ihm darüber zu sprechen, er wusste es selbst nicht, ließ mich aber wissen, dass es nichts mit mir zu tun hatte.
    Warum das auch bei anderen Männern so ist, liegt vielleicht auch daran, dass mann (wie auch frau) im Alltag einfach so eingespannt ist, viel Stress im Beruf, unglaublich viele Freizeitmöglichkeiten, was ja auch Stress ist oder man hat Kind(er), die einem Sorgen bereiten, psychische Erkrankungen, Depressionen vermindern auch die Lust. Darüber reden Männer meist nicht, auch nicht mit der Partnerin. Es gibt so viele Gründe, keinen Sex haben zu wollen. Ich kann das verstehen. Für mich gibt es auch Wichtigeres.

    • Hanna

      Für mich nicht, und nach sechs langen Jahren und haufenweise Bitten meinerseits um eine Partnerberatung habe ich mich getrennt und der neue Lover hat dann den Job sehr zu meiner Zufriedenheit übernommen. Für eine sich in jeglicher körperlicher und seelischer Kommunikation verweigernde, noch locker 50 prognostizierte Jahre bin ich (44) zu jung. Sex ist wichtiger als man denkt, und Sex bedeutet auch, dass man sich nahe ist. Körperlich und seelisch.

  2. Kathi

    Jetzt habe ich mit den ganzen Artikel durchgelesen, um zum Schluss zu erfahren, dass das hier nur eine Anzeige ist, die ein Buch bewirbt… schönen Dank für nichts

    • Christian Thiel

      Nun habe ich mir richtig Mühe gegeben einen guten Text zu dem Thema zu schreiben – und Ihnen auch noch ein gutes Buch empfohlen. Ihnen hat das ganz offensichtlich nicht geholfen. Das habe ich verstanden. Aber müssen Sie dann so unhöflich werden?
      Allerdings frage ich mich jetzt: Wenn Sie mich hier so unhöflich angehen, wie unhöflich sind Sie dann wohl in Ihrer Beziehung?

  3. Raluca Vintila

    Ich finde den Text ganz gut, den ich oben gelesen habe. Ich habe seit zwei Jahren keinen Sex in meiner Beziehung und habe dabei alle möglichen Gedanken gehabt, so dass ich kur noch wen Neues will. Ich werde von meinem Noch-Freund ausgelacht und geärgert, weil ich einige Kilos mehr drauf habe. Genau meine Figur ist bloß DER Grund, warum er mit mir nicht mehr schlafen kann. Ich fühle mich als Frau wertlos und erniedrigt. Ich habe die ganze Bandbreite der Empfindungen durchgemacht und jetzt bin ich soweit, dass ich meinem Noch-Freund gegenüber oft verbal aggressiv reagiere. Dass ist nicht schön ist, das weiß ich. Ich weiß nur nicht mehr weiter. Ich 40, er 57 und seit 9 Jahren nur auf Nachtschichten. Vielleicht ist der Biorhythmus auch mit ein Grund.

  4. Dirk

    Ich fasse meine Frau seit über 10 Jahren nicht mehr an. Sie hatte damals im Streit gemeint den verbalen Dreckskübel über mir auskippen zu müssen, da ihr nach Jahren plötzlich eingefallen war, was unserer Intimität ja alles nicht gut und schön genug ist. War damals die komplette verbale Demontage meiner Person, komplett unter die Gürtellinie gehend in Fäkalsprache vom Feinsten. Ich hatte ihr danach und direkt die sofortige Trennung angeboten inkl. Kontaktabbruch was sie auch nicht wollte.
    Das wollte sie nicht, also Option B: Ich fasse sie seit damals nicht mehr an, ebenso keine Küsse mehr und keinerlei Intimität (dann kann sie sich auch nicht beschweren was nicht gut genug und schön genug ist). Wir waren damals Mitte 30/Ende 30 als ich das Thema eingestellt habe. Dieses Jahr werde ich 50 und ziehe das nun 12 Jahre durch und sehe auch keinen Anlass das zu ändern. Zu mal ich glaube ich nicht mal mehr wüsste wie ich auf sie eingehen sollte, es wäre ja am Ende eh wieder nicht gut genug. Also lassen wir es lieber ganz sein. Ich sehe Intimität mit diesem Mensch auch als komplette Zeitverschwendung an, in der Zeit mache ich lieber Sport, lese etwas oder arbeite. Die Arbeit und Firma ist seit ihren „lieben Worten“ eh mein einziger Lebensinhalt, ihre damaligen Worten habe eine perfekte Beziehung kaputt gemacht. Für mich steht fest: Ich werde diesen Mensch nie wieder anfassen. Mir wäre lieber gewesen sie hätte sich fair und anständig unter einem Vorwand getrennt und hätte mir diese Worte erspart. Alles wäre besser gewesen wie diese Worte….Mit 50 zurück auf Los habe ich wenig Lust, also gebe ich mir das. (Zumal ich sie von der Außenwirkung für Events und die Firma brauche, ansonsten ist das seit ihren Worten innerlich eh nur noch „die Alte“ für mich

    • Christian Thiel

      Traurige Geschichte. Kritik ist einer der häufigsten Gründe für sexuelles Desinteresse. Kritik im Bereich der Sexualität wird als besonders verletzend erlebt. Verständlich.
      Aber wie Sie über Ihre Frau schreiben, das ist so abwertend und verletzend, dass ich mich wirklich frage, warum Sie diese Beziehung noch aufrecht erhalten. Wem soll es damit gut gehen?

    • S.

      P.S.: Ich möchte Verhalten der Frau nicht gutheißen . Auch das ist nicht. o.k..
      Aber jeder trägt für sich selbst die Verantwortung wie er mit Verletzungen konstruktiv umgeht.

    • Dia

      Guten Tag,
      ich habe das Kommentar gelesen und bin absolut erschrocken über den Umgang miteinander beiderseits. Tut mir leid aber ich finde diese Vorstellung von außen betrachtet grauenvoll. Bei allem Verständnis dafür dass man gekränkt ist, hat man doch auch selbst die Chance zu gehen wenn man sehr unzufrieden ist. Beide hätten auch die Chance auf eine glückliche Beziehung und auf die Entwicklung der eigenen Person.

  5. Gabi

    Ich finde es kommt darauf an wie man Kritik versteht. Es gibt Menschen die verstehen alles als Kritik obwohl man als Mann oder Frau auch dem anderen sagen kann was einem nicht so gut tut auch beim Sex. Natürlich sollte man es diplomatisch und normal sagen ohne im Streit. Und da die meisten nicht kritikfähig sind sollten sie auch lernen die Kritik zu verstehen bzw. nachzufragen. Es ist leider so dass die meisten nicht darüber reden können oder auch nicht wollen. Natürlich tut es einem nicht gut wenn der andere nicht so zufrieden ist im sexuellen Bereich denn man möchte ja dem Partner zufrieden sehen.

  6. Melanie

    Hallo,
    ich fand den Artikel sehr interessant. Ich habe ihn mit Tränen in den Augen gelesen. Mein Mann möchte kaum Sex. Für ihn ist es Anstrengung, Arbeit, zu viel um sich damit zu beschäftigen. Für mich ist das sehr schmerzhaft. Ich fühle mich zurückgewiesen, missachtet, meine Gefühle wurden schon so oft so stark verletzt, dass ich mich immer mehr in mich zurückziehe. Alles reden und Veständnis haben, nichts fordern, abwartend, lächelnd – obwohl einem nach SCHEI**E brüllen zu mute ist… nichts bringt etwas. Ich überlege eine Affäre zu beginnen. Obwohl ich den Sex mit meinem Mann möchte und ihn nicht verlieren will. Es würde mich zerreißen wenn er eine Affäre hätte, ich will ihm das nicht antun..Eine Eheberatung hat er nach der ersten Sitzung abgebrochen. Ich weiß nicht weiter, ich bin wirklich verzweifelt. Ich hatte gehofft, dass er evtl. auf meine Bedürfnisse eingehen würde und mich zumindest oral oder anders befriedigen würde, aber auch das ist ihm nicht möglich. Er sagt, er denkt einfach nicht dran. Für ihn ist das nicht wichtig sexuelles erleben zu haben. Und je länger diese sexarme Zeit dauert,
    umso weniger kann ich die seltenen Male, die wir Sex haben genießen.
    Ich habe das Buch Lustlos gekauft, schon vor einigen Wochen. Es tut gut zu erfahren, dass es auch andere Beziehungen gibt, in denen das gleiche Problem vorherrscht. Man fühlt sich nicht allein. Das ist schon mal was. Ändert aber an der Sache nichts. Ich habe gelernt, dass ich an der Situation nichts ändern kann. Nur ich kann mich ändern, meine Einstellung dazu. Und das ist schwer. Und es tut weh. Man fühlt sich als würde man sich selbst seiner Selbst berauben. Sich verraten, seine Bedürfnisse ignorieren. Einige sagen vllt : es gibt wichtigeres auf der Welt als Sex. Das stimmt. Ich habe auch in anderen Beiträgen schon die Frage gelesen „was wenn er auch gesundheitlichen Gründen nie mehr sex haben kann?“ die Gedanken habe ich mir auch gemacht. Und diese Gedanken haben mich etwas versöhnlicher gemacht gegenüber der Situation. Für eine gewisse Zeit. Es ist ja nun mal nicht so, dass es aus gesundheitlichen Gründen nicht geht.
    Viel mehr ist es doch so, dass er sich um meine Bedürfnisse keine Gedanken macht. Und ich soll ja auch bitte Verständnis haben, und nicht drängeln, und freundlich sein.
    Ich bin unzufrieden! Mir geht es nicht gut! Warum soll nur ich die Person sein, die etwas an ihrer Einstellung ändert, warum soll ich alleine die mentale und seelische Arbeit haben und mich quälen? Warum kann er sich nicht mehr bemühen? Sich mehr Gedanken machen, Ideen entwickeln, wie auch ich wieder zufrieden mit unserem Sexleben sein kann? Ich bin traurig und verletzt. Sehr!

    • Christian Thiel

      Ich bin stets und immer dafür, zunächst zu versuchen, die Probleme in der Partnerschaft anzugehen. Untreue hilft Ihnen dagegen nicht weiter, sondern könnte alle Problem die Sie derzeit haben noch einmal vergrößern.
      Es freut mich, dass Sie zu dem Buch „Lustlos“ gegriffen haben. Sie dürfen zudem jederzeit auch alleine eine Beratung aufsuchen. Auch das kann eine Hilfe für Sie sein.
      Leider ist es meine Erfahrung, dass Ihre Chance, Ihren Mann zu Veränderungen zu bewegen, deutlich größer sind, wenn Sie bereit sind, sich von ihm zu trennen. Wenn er weiß, dass Sie ohnehin bei ihm bleiben, dann ist er zu Veränderungen (verständlicherweise) kaum zu bewegen. Ich habe mal die Geschichte von einer Frau gelesen, die genau wusste, dass sie unter gar keinen Umstände mit ihrem Mann zusammen bleiben wird, wenn er weiterhin trinkt. Nachdem sie ihm das gesagt hat, hat er tatsächlich aufgehört zu trinken. Wenn Sie nicht so deutlich für ihre Bedürfnisse eingetreten wäre, hätte er das mit Sicherheit nicht gemacht.
      Sagen Sie deutlich und bestimmt was Sie wollen – nicht wütend. Aber so, dass Ihrem Mann klar wird, wie wichtig Ihnen das ist.

      • Melanie

        Danke für Ihre Antwort.
        Ich werde mir Gedanken über den Ansatz machen alleine eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
        Weiteres zeigt sich dann.

        • Christian Thiel

          Gerne.

    • Kossi

      Genau das gleiche bezüglich der Gefühle mache ich auch gerade durch, nur mit dem Unterschied, dass mein Partner darüber redet und es trotzdem zu keiner Lösung kommt. Seit nunmehr fast 2 Jahren haben wir dieses Thema auf dem Tisch. Nach längeren Ausflüchten seinerseits und Bemühungen meinerseits platzt es immer öfter aus mir heraus. Insgesamt fühlt er sich unter druck gesetzt und ich bin verwirrter denn je. Selbst wenn also dein Mann dir sagen könnte, warum es weniger wird oder ist, stehst du trotzdem an dem Punkt der Veränderung deiner Person oder aber deines weiteren Lebens. Eine Beziehung rein platonisch, willst du das? Sex und Liebe kann man trennen, jedoch Beziehung ohne Sex? Und machen wir uns nichts vor, Sex mit Liebe ist so kostbar in der heutigen Zeit. Ich weiß auch nicht mehr weiter, dieses ewige ZEIT geben geht mir absolut an die Nieren. Es gibt leider keine absolute Zeit, die vorausgesagt werden kann, die ein Mann braucht, um wieder zurückzufinden. Ich selbst habe ihm ganz klar gemacht wie sehr ich ihn liebe und das es mich sehr traurig machen würde wenn das nicht klappt, aber zeitlich gesehen muss ich ihm sagen, dass ich nicht ewig so weiter leben kann. Damit meine ich über 1 Jahr. 2 habe ich schon geschafft und würde schätzungsweise auch noch 1 überstehen, wenn ich jedoch keine Bemühungen seinerseits feststellen kann, dann ist eine Beziehung für mich nicht möglich. Platonisch kann ich auch befreundet sein mit ihm.

      Alles andere bedient er vollkommen. Kuscheln, streicheln, Liebe Worte, Unterstützung wo es nur geht! Trotzdem fühle ich mich nicht glücklich, da die körperliche Komponente einfach dazu gehört, und ich meinen Trieb ja auch nicht für ewig habe. Spätestens in den Wechseljahren, und bis dahin, leben genießen. Man hat doch nur eins!

      • Melanie

        Hallo Kossi,
        Deine Worte „Leben genießen, man hat doch nur eins“ … sie treffen es genau.
        Ich weiß jetzt: mein Mann hat Depressionen, er ist emotional überlastet mit den verschiedensten Dingen aus Kindheit/Jugend/ Verlust von Angehörigen/ Druck auf der Arbeit.
        Seine klare Bitte an mich: Lass mir Zeit, tu nichts mehr, warte bis ich bzgl Sex auf dich zu komme.
        Okay. Mach ich. Seit 5 Monaten warte ich. Meinen erster Beitrag habe ich kurz vor dem großen Knall (seiner Diagnose) geschrieben. Seitdem ist es für mich etwas einfacher geworden, weil ich einen Grund kenne. Ich kann einem Ding die Schuld geben. Das hilft. Etwas. Wenig. Weil – wie du schreibst – man hat nur das eine Leben. Man will es genießen. Ich will es genießen. Ich brauche auch Halt, Unterstützung, das Gefühl von Zuneigung und zu Hause sein. Ich brauche diese Verbindung, die einem Sex gibt.
        Es geht meinem Mann besser. Viel besser sagt er. Aber Sex haben wir trotzdem nicht. Meine Hoffnung und seine Aussage, dass sein Bedürfnis wieder kommt wenn es ihm besser geht ist zerschlagen. Ja, Depressionen sind kein Beinbruch. Die Behandlung und Genesung dauern teilweise lange. Geduld. Zeit. Worauf?
        Und ich? Ich steh ihm bei, bin da für ihn, für die Kinder, die Familie, gehe voll Arbeiten und mache den Haushalt alleine. Seine Verantwortungen sind zu meinen geworden. Ich bin müde, erschöpft und sehne mich mehr denn je nach sexueller Aufmerksamkeit. Dieser Frust, die Traurigkeit und Enttäuschung machen mir mein eines Leben echt schwer.

        • Lilli

          Hallo Melanie,

          wenn ich Ihren Text lese, blutet mir das Herz, denn ich kann es sehr gut nachfühlen.

          Mir geht es schon seit rund 4 Jahren so. Nur das ich es erst auf meine überstandene Krebserkrankung zurück geführt habe. Das er mich schonen will, das er Rücksicht nimmt. Irgendwann in kleinen Schritten hatte ich das Gefühl, dass ich nur noch das Hausbuddelchen für ihn bin, ich musste an alles denken, Termine für ihn, Aufgaben im und am Haus. Von Sex oder wenigstens Liebkosungen, Umarmungen keine Spur. Ich versuchte mit ihm zu reden. Ja es ging wieder eine Weile gut. Er ging sogar zum Urologen, um abzuklären, dass alles bei ihm in Ordnung ist. Ist es auch. Er war/ist darüber unglücklich, das es nicht mehr funkioniert. Aber er tat nichts weiter dagegen. Tabletten wollte er nicht nehmen, da sind soviel Wirkstoffe, die Nebenwirkungen verursachen drin. Wie lange ich die Pille genommen und für unseren Spaß Nebenwirkungen in Kauf genommen hatte, spielt keine Rolle.
          Die Streitereien nahmen zu, ich bewegte ihn zur Reha zu fahren, da er auch noch orthopädische Probleme hatte. Dort wurden leichte Depressionen festgestellt. Er war wieder da und machte weiter wie bisher. Es krachte nur noch und da entschlossen wir uns zu einer Paartherapie. Es kam zu zwei Terminen, in denen mein Mann die Dinge verdrehte, dass ich es kaum fassen konnte. Dann kam Corona.
          Im Mai letzten Jahres hat mein Körper gestreikt, ich bin in der Küche ohne ersichtlichen Grund umgefallen, hatte Schwindel, Übelkeit. Ich war im Krankenhaus. Als ich wieder raus kam, sagte ich ihm er soll sich Hilfe holen oder ich packe meine Sachen und ziehe aus. Darauf hin ist er zum Hausarzt und sagte ihm, dass er sich das Leben nehmen will. Dieser hat ihn sofort in die geschlossene Psychatrie bringen lassen, aus der er nach zwei Tagen auf die normale Station für 4 Wochen kam. Der Aufenthalt hat ihn stabilisiert, aber auch zu der Einstellung gebracht, dass er etwas gemacht hat, jetzt ist seine Familie dran. Die Klinik hat eine mittelschwere Depression festgestellt. Was sollen wir tun? Er ist misstrauisch, ich bin der erklärte Feind und ich soll mich liebevoll um ihn kümmern, schließlich war er in der Klinik…
          Um des lieben Friedens willen und meines Seelenfriedens (den ich trotzdem nicht fand) habe ich versucht vieles zu übernehmen. Es fällt mir aber schwer, da ich seit meiner Krebserkrankung an chronischer Erschöpfung / Fatique leide. Er hat sich auch bemüht, keine Frage. Aber er hat seine Tabletten nicht regelmäßig genommen und der nächste Schub war vorprogrammiert.
          Das auf und ab zieht sich bis jetzt und seit drei Wochen ist es wieder so schlimm, dass nichts funktioniert und er wieder Psychospielchen mit mir betreibt. warum ich ihm das antue , ich weiß doch das er nicht kann, ich quäle ihn… Ich habe ein Buch gelesen, dass die Klinik empfohlen hat „Wenn ein geliebter Mensch depressiv wird“. Ja, es gibt viele Infos zur Depression, aber es geht nur um den Depressiven. in den letzten Kapiteln steht, die Angehörigen sollten darauf achten, dass es ihnen gut geht, sonst können sie sich nicht um den depressiven Angehörigen kümmern. Wer kümmert sich um mich, wo bleibe ich, wer nimmt mich in den Arm, von Sex ist keine Rede.

          Mir geht es wie vielen hier im Forum, ich kann für Sex nicht fremd gehen. Wenn, dann gehe ich mit Herz und Körper fremd, dann bin ich weg.
          Mein Verstand weiß, dass mir wahrscheinlich nichts anderes übrig bleibt, als zu gehen. Mein Herz blutet. Ich merke, dass ich mich schützen muss. Nach 37 Jahren Ehe ist das ein sehr sehr schwerer Schritt, ich weiß nicht wie ich es anstellen soll, denn ein Rest Funke Liebe ist eben auch noch da, wir hatten auch schöne Zeiten….

          • Mary

            Wow, 37 Jahre Ehe. Alle Achtung, das ist echt ein Kunststück in der heutigen Zeit. Wir sind seit 16 Jahren verheiratet, und bei uns ist der Ofen sei 6 Jahren aus. Aber seit Beginn unserer Beziehung ging die Initiative fast immer von mir aus, das ist mir aber erst nach 10 Jahren aufgefallen. Ich wünsche Dir einfach nur, das Du wieder glücklich wirst, egal ob getrennt oder vereint indem sich etwas ändert.

    • Petra Huber

      Ja mir geht es auch. Genauso habe meinen Mann 1998 kennengelernt 1999 bekamen wir eine Tochter und zogen zusammen

  7. Linda

    Mein Partner (52) und ich (43) sind noch nicht allzu lange zusammen. Wir kennen uns jedoch aus jungen Jahren sehr sehr gut. Damals hatten wir eine längere Liaison mit den ganz großen Gefühlen. Aus verschiedenen Gründen könnten wir zu dem damaligen Zeitpunkt nicht wirklich zusammen sein. Jetzt ist unsere Zeit – dachte ich. In den ersten Wochen lief alles relativ normal. Dann plötzlich mitten im Akt brach er ab und sagte, er könne nicht. Das war es dann. Er sagt, er habe Zuviel im Kopf und seine Männlichkeit sei auch nicht mehr das, was sie mal war. Ich bin mir jedoch sicher, dass es für ihn an meinem Äußeren liegt. Man verändert sich in über 20 Jahren. Er hat während des Aktes etwas gesehen, was ihn völlig abgetörnt hat. Ich habe auch nichts (mehr) von dem, was ihn optisch oder erotisch anzieht. Er streitet das aber immer wieder ab. Ich glaube ihm nicht. Auch nicht, dass er „Männerprobleme“ hat. Er war immer ein Mann, dem Sex in allen Varianten sehr wichtig war. Bei seiner vorherigen Partnerin ging es auch noch. Und zwar weit über ein übliches Maß hinaus. Ich glaube ihm auch nicht, dass er sich das, was ihn antörnt, nicht woanders holt. Vieles spricht dafür. Er beschwört jedoch das Gegenteil. Ich verstehe das alles nicht. Das passt alles nicht zusammen. Was will er von mir? Reden kann man leider nicht vernünftig mit ihm. Er hat stark narzisstische Züge. Ich leide sehr unter den ständigen Zurückweisungen und der dauernden Ablehnung. Was hat er von einer Partnerschaft mit mir ohne den ihm so wertvollen Sex. Seit zwei Monaten gibt es überhaupt keinen Sex mehr. Vorher nur etwa alle 3 Wochen für zwei Minuten und das war es. Wenn ich die anderen Geschichten hier so lese kann das wirklich ein Dauerzustand werden. Das ist aus meiner Sicht jedoch keine Partnerschaft. Normalerweise wären wir jetzt noch in einer Phase, in der man gar nicht voneinander lassen kann. Er ist auch nicht bereit, etwas dafür zu tun. Ihn interessiert auch nicht, was ich sage oder möchte. Er denkt es ist wie es ist und wem es nicht passt, der muss gehen. Alles aufzugeben fällt mir jedoch schwer, weil ich ihn schon seit dem damaligen Zeitpunkt liebe und weiß, dass es endgültig ist, wenn ich jetzt alles hinwerfe. Egal was ich versuche, nichts fruchtet.

    • Christian Thiel

      Wenn nichts fruchtet – dann sollten Sie die Konsequenzen ziehen. Eine alte Leibe wieder aufzuwärmen, das ist nicht die allerbeste Idee. Es ist vertraut – klar. Aber mit Verlaub, Sex findet nicht über die Optik statt, sondern über das Erleben. Zudem sind Sie gerade einmal 43 und nicht etwa 73.
      Mir will das alles nicht einleuchten. Muss es auch nicht. Ganz offen gefragt: Was halten Sie davon, die Segel zu streichen? Männer die Sie begehren (und die auch zu Ihnen passen) gibt es da draussen genug. „Kein Sex ist auch keine Lösung“ sage ich immer gerne. Und Männer mit denen man nicht reden kann, empfehlen sich ohnehin nicht für eine Partnerschaft. Narzissen übrigens auch nicht. Fragt sich denn doch: Warum wollen Sie einen Mann passend machen – statt einen passenden zu finden?

  8. Sophia Thiel

    Ich leide auch unter dem Thema.. Seit über einen Jahr sind wir zusammen. Aus einer Sexbekanntschaft wurde schnell mehr. Und es war für 2 oder 3 Monate eine tolle Zeit. Danach war sein Interesse an Intimität schlagartig zu ende. Kein Flirt mehr.. kein erwidern der Handlungen.. kein eigenes Interesse an Intimität. Warte ich, so kommt nichts von ihm. Geht die Initiative von mir aus, wir alles was in die Richtung geht abgeblockt und ignoriert. Nichts hab ich unversucht gelassen. Und immer mit langen Pausen von Tagen oder Wochen um ihn nicht zu bedrängen.. ich fühl mich allein. Hilflos. Ratlos. Klare Gespräche folgten. Er weiß nicht woran es liegt. Es liegt nicht an mir, sagt er. Es tut ihm leid, sagt er. Das überraschend erstaunliche ist, dass bis auf die fehlende Intimität die Beziehung so wunderbar ist.. Er zeigt unfassbar viel Zuneigung. Interesse an mir, meinem Leben und allen noch so unwichtigen Themen, über die ich sprechen will. Er trägt mich auf Händen und es tut ihm selbst weh mich so zu sehen. Nach einigen Monaten Beziehung keine Intimität. Dabei sind wir erst Mitte 20. In so einer Beziehung kann ich nicht für immer leben. Aber wenn ich es beende, scheint es mir, als könnte ich es mir selbst nicht verzeihen. Ich will nur ihn und keinen sonst. Der schlimmste Schmerz bisher in meinem Leben.

    • Christian Thiel

      Oh, das klingt wirklich traurig. Passiert bei Sexkontakten allerdings öfter. Soll es halten, dann braucht es einfach mehr an Übereinstimmung. Sein Rückzug hat Gründe (die er nicht kennt). Die lassen sich zwar rausfinden, aber am Ergebnis wird sich vermutlich nichts ändern: Er will nicht (mehr). Schade. Aber nicht zu ändern. Auf zum nächsten Mann ist vermutlich die beste Devise. Auch wenn es (zunächst) hart ist.

  9. Sexuelle Unlust Mann

    Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Lustlos – was tun, wenn Männer keinen Sex mehr wollen, finde ich wirklich großartig!
    Danke dafür und liebe Grüße.

  10. Hoffnungsvoll

    Ich kenne das Problem auch nur zu gut. Ich (43) bin seit 5 Jahren mit meinem Freund (46) zusammen. Das erste Jahr hatten wir oft Sex. Seit 4 Jahren gar keinen mehr. Er war bei sämtlichen Ärzten gewesen. Alle sagen er sei kerngesund und die Blutwerte seien top. Sein Penis wird nicht mehr steif und zudem empfindet er keinerlei Lust mehr.
    Wir küssen uns morgens zum verabschieden und abends vorm zu Bett gehen. Mehr läuft bei uns seit 4 Jahren nicht mehr.
    Er sagt , er habe mit dem Thema abgeschlossen und es ginge ihm gut damit, da er ja nichts vermisse.
    Wenn ich ihn nicht so sehr lieben würde, hätte ich ihm schon lange seine Koffer für die Tür gestellt.
    Ich habe immer noch die Hoffnung das die Lust eines Tages zurück kehrt.

  11. Else

    Ich bin überrascht wie häufig das problem vorkommt. Ich bin nun leider auch selbst betroffen und habe alles mögliche durchgemacht, ich dachte an trennung, ops (mein äusseres hat sich nach 2 kinder verändert), aber nichts würde helfen. Sehnsüchtig denke ich zurück und hoffe es wird wieder mal so… ich habe das thema bisher nicht angesprochen, weil ich glaube, das würde ihn noch mehr unter druck setzen. Was kann ich tun?

  12. Kim

    Ich bin soooo froh diese Seite gefunden zu haben denn ich leide auch unglaublich daran. Mein Partner will kaum noch Sex mit mir. Oder besser gesagt wir haben nur noch Sex wenn die Initiative von mir kommt und dann nur noch mit Mühen. Zack fertig. Ich habe selbst voll die Zweifel an mir obwohl ich eine attraktive Frau bin und auch öfter angesprochen werde. Wir selbst sind in den 30er Jahren erst und auch erst 2,5 Jahre zusammen. Aber ich scheine ihn überhaupt gar nicht mehr sexuell zu reißen. Dass er Lust hat merke ich aber nicht auf mich. Wir haben Sex im Dunkel oder er schaut ganz gedankenverloren zur Seite. Er schlug mir einen 3er vor aber ich will meinen Partner nicht teilen. Ansonsten ist er lieb zu mir und will auch Zärtlichkeiten. Aber nichts sexuelles. Wir wohnen seit 6 Monaten auch zusammen. Die sexlosigkeit ist aber schon seit einem Jahr. Was soll ich machen? Habe schon komplett komplexe und auch über eine Trennung nachgedacht.

    • Christian Thiel

      Zunächst einmal kann ich Ihnen von Selbstzweifeln nur abraten. Es hat nichts mit Ihrer Attraktivität zu tun – und viel mit Ihrem Partner. Geht er in eine Beratung, dann lässt sich was ändern (wenn er das denn überhaupt will; die meisten Männer sind eher zufrieden mit dem sexlosen Zustand). Gehen sie zusammen in eine Beratung, dann lässt sich auch etwas ändern. Gehen nur Sie alleine, dann haben Sie zumindest schon mal jemanden, der Ihnen den Rücken stärkt. Auch hilfreich.
      Mangelndes sexuelles Interesse ist sehr oft ein Hinweis darauf, dass in der Partnerschaft etwas nicht stimmt. Der Mann aber will sich dem nicht stellen.
      Gehen Sie bitte mutig voran. Und beziehen sie das mangelnde Interesse Ihres Partners nicht auf sich. Damit hat es nichts zu tun.

      • Kim

        Aber ich weiß echt nicht was ich noch machen soll. Er kennt all meine Gefühle aber eine Trennung will er nicht. Auch wenn wir uns super verstehen, aus dem gemeinsamen Urlaub zurück kommen. Ich bin kurz weg. Zack schaut er sich lieber Filme an anstatt mit mir intim zu werden obwohl wir mehrere Wochen nicht intim waren. Es macht mich einfach fertig!

        • Christian Thiel

          Oh, das klingt so traurig. Oft hilft es leider nur, wenn man bereit ist zu gehen.

  13. Mike

    Ich lese mit großem Interesse und innerer Anteilnahme die Berichte hier und denke:
    Oh mein Gott, wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass sich meine Frau ebenso nach Liebe und Sex sehnt, wie die Frauen, die hier auf dem Portal von ihren Wünschen und Sehnsüchten berichten.
    Denn ich erlebte genau das, was hier beschrieben wird, nur andersherum.

    Meiner Frau war Sex nie so wichtig wir mir. Ich habe mich sehr danach gesehnt. Dabei habe ich mir Sex mit meiner Frau gewünscht und nicht Sex mit anderen Frauen. Ich bin in den vielen Jahren unserer Beziehung nicht fremdgegangen.
    Dabei hätte es an Möglichkeiten nicht gemangelt. Aber es war nicht das, was ich wollte.

    Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich derjenige, der es sich mehr nach körperlicher Liebe sehnt, in der Abhängigkeit des Anderen befindet.
    Bei uns war ein ungleiches Machtverhältnis. Wenn Sie Lust hatte – und das war selten – gab es Sex. Meine Bedürfnisse standen hintenan.

    Irgendwann begann ich, mich selbst zu befriedigen.
    Das habe ich anfangs als Befreiung und Emanzipation empfunden.
    Doch es hat sich verselbstständigt und zu einer Sucht geführt.
    Heute bin ich gar nicht mehr in der Lage, Sex mit meiner Frau zu praktizieren, auch wenn Sie oder ich es wollte. Meine Frau hat mich „körperlich verloren“.

    Einerseits tut es mir sehr leid, andererseits denke ich, sie hat selbst Schuld.
    Die Tür zur mir stand weit, weit offen; viele Jahre. Und ich habe mir so gewünscht, dass sie hindurchgeht. Heute ist die Tür verschlossen. Und diese Tür hat keine Klinke.
    Dieses Bild der Tür habe ich immer wieder im Kopf.

    Ich glaube, es gibt kein zurück. Trotzdem bleiben wir zusammen. Das hat unterschiedliche Gründe.

    In jeder Partnerschaft muss man nach individuellen Gesichtspunkten entscheiden, wie es mit der Beziehung in so einem Fall weitergeht. Das ist so individuell, dass ich mir nicht anmaßen würde, hier eine Empfehlung auszusprechen.
    Wir sind mittlerweile Mitte 50 und haben uns mit der Situation arrangiert. Trotzdem bleibt es natürlich ein unerfüllter Teil unserer Beziehung.

    • Christian Thiel

      Das klingt sehr traurig. Ich würde gerne anmerken, dass es nicht um Schuld geht. Es geht um Verantwortung – um die gemeinsame Verantwortung eines Paares für das Gelingen der Beziehung und der Sexualität. Darüber sollte ein Paar auch nach vielen Jahren noch im Gespräch sein. Denn Verbundenheit entsteht im Gespräch.

  14. Anke

    Hallo,
    ich finde in dem text vieles sehr interessant. Bin auch in einer Beziehung mit wenig Sex und Zärtlichkeiten austausch. Wir haben am Anfang darüber geredet, ich weiß das er in Partnerschaften vor mir sehr viel negatives erfahren hat und voller Angst und Zweifel ist.
    Da ich eine, in allen Belangen erfüllte Partnerschaft bis zur Trennung durch den Tod hinter mir habe, belastet mich das zwar, aber ich habe Ihm gesagt ich werde nicht drängen und ihn zu etwas zwingen,wozu er noch nicht bereit ist.
    Er weiß und sagt es auch selber,das er sich da ändern muß und will, und ich der Grund bin das er es angeht. Wenn man miteinander ehrlich redet und dem Partner Verständnis entgegen bringt sollte man mit viel Lebe und Geduld alles schaffen.
    So sehe ich das auch wenn es mir im Moment zwar fehlt weiß ich es lohnt sich für mich um und mit diesen Mann zu kämpfen.

    • Christian Thiel

      Beim Begriff „kämpfen“ zucke ich immer zusammen. Was soll das sein, ein Kampf um eine Beziehung?
      Wenn ein Mensch wenig Zärtlichkeiten will, dann liegt das nicht an vergangenen Beziehungen – sondern an seiner Kindheit. Mir scheint, dass er ohne eine vernünftige Beratung nicht herausfinden wird aus einer Haltung. Dazu muss er bereit sein. Ist er es nicht, dann wird sich (vermutlich) wenig ändern.
      Wenig Sex und wenig Zärtlichkeiten halten nur wenige Menschen länger aus. Weil es sich nicht gut anfühlt.
      Achten Sie bitte auf sich!

  15. Maria

    Hallo,
    Vielen Dank für diesen Text. Es tut so gut zu erfahren, dass ich mit diesem Problem als Frsu nicht alleine bin! Jahrelang hatte ich extreme Schuldgefühle, weil mein sexuelles Begehren so viel stärker war wie das meines Mannes, dachte ich sei nicht „normal“, eben wegen dieses Stereotyps von Männern, die immer wollen. Wenn mein Mann mal weg war, hab ich mich immer heimlich selbst befriedigt, weil es mir so peinlich war, dass ich diese Bedürfnisse hatte und er nicht. Sein mangelndes Interesse hab ich meinem Aussehen bzw mangelnder Begabung im Bett zugeschrieben. Dabei habe ich viel Fantasie und es hätte für mich quasi keine Tabus gegeben. Als ich mal mit einer Freundin darüber redete, reagierte sie sehr konsterniert und war danach sehr abweisend, ich hatte das Gefühl, sie sah in mir auf einmal eine „Schlampe“. Nach einigen Jahren wollte mein Mann gar nichts mehr mit mir unternehmen, das mit dem Sex war nur der Anfang. Ich habe gelitten wie ein Hund, und mich auch so verhalten wahrscheinlich. Er wusste ich würde nicht gehen. Als ich ihn endlich nach Jahren überredet hatte zu einer Beratung mitzugehen, hat er mich nach 2 Terminen Knall auf Fall verlassen. Ohne Erklärung. Ich fühlte mich wie weggeworfener Müll. Fast ein Jahrzehnt war ich mit niemandem in irgendeiner Form zusammen, weil ich mich äußerlich hässlich und innerlich kaputt fühlte. Danach hab ich mich aus innerer Verzweiflung bei einer Kontaktseite für eher oberflächliche also rein sexuelle Beziehungen angemeldet. Mit einem der vielen Männer, die mich dort anschrieben, fing ich eine sexuelle Beziehung an. Es war wirklich schön – und so einfach!, geradezu ein Befreiungsschlag. Nach einigen Monaten gestand er mir, er habe sich in mich verliebt, seither führen wir eine „richtige“ Beziehung. Gleichzeitig wollte er nicht mehr so oft Sex wie am Anfang, sicher ganz normal, für mich aber purer Stress. Beides versetzte mich geradezu in Alarmbereitschaft. Ich hatte nun gerade weil ich ihn auch mochte irre Angst, wieder in so eine Beziehung zu kommen wie damals mit meinem Ex. Ich merkte wie ich anfing gestresst zu reagieren, wenn er mal keine Lust hatte. Wenn wir miteinander schliefen, hatte ich immer öfter Zweifel, ob es eher ein bißchen eine Pflicht für ihn sei. Er sagte dann auch selbst er fühle sich unter Druck gesetzt zu „performen“. Vielleicht weil ich dummerweise am Anfang als wir noch kein Paar waren klargestellt hatte, wie wichtig mir Sex ist, und auch von meiner sexlosen Ehe geredet hatte. Inzwischen kann er nicht mehr mit mir schlafen, obwohl er es versucht, er kann seine Erektion nur aufrecht erhalten, wenn ich ihn mit der Hand befriedige und er die Augen geschlossen hat. Wir geraten immer mehr in eine sich selbst blöd verstärkende Situation aus beiderseitigem Frust, wobei er der Typ ist, der Probleme nicht gern ausspricht und lieber ausweicht . Meine Versuche mit ihm darüber zu reden, wie er sich bei der Sache fühlt, was er sich wünschen würde etc kosteten ihn sichtliche Überwindung, frusteten ihn evtl, obwohl ich versuchte maximal lieb und taktvoll zu sein. Deshalb traue ich mich nun auch nicht mehr darüber zu reden, weil ich ihn schonen und nicht noch den letzten Rest kaputt machen will. Fazit: In nicht mal einem Jahr hsbe uch es geschafft, diese neue Beziehung durch meine „Altlasten“ so stark zu strapazieren, dass ich mich mich WIEDER stark schuldig fühle und mich WIEDER frage, ob das noch zu retten ist…
    Ich kann deshalb nur allen dringend raten, nicht so lange an einer Beziehung festzuhalten, die euch fertigmacht, denn nicht nur verursacht euch das in der Gegenwart viel Leid, sondern es könnte auch sein, dass ihr wie ich die inneren Schäden als Hypothek mitnehmt in die nächste Beziehung!!

    • Mike

      Hallo Maria,

      ich weiß wie es ist, wenn man einen stärkeren Wunsch nach Sex verspürt als der Partner bzw. die Partnerin. Bei mir war es nur genau umgekehrt, wie von mir am 31.12.2021 auf dieser Seite beschrieben. Als ich deinen Text las dachte ich, dass ich mir genauso eine offene Partnerin wie dich immer gewünscht hätte.
      Ich hoffe, du findest dein Glück.

  16. Annika

    Wir haben schon relativ regelmäßig Sex, aber ich hätte gerne viel mehr als er.
    Verstehen uns einfach super als Menschen, sind sehr harmonisch, im 4. Jahr zusammen.
    Er hat gestern zu mir gesagt, dass er SO glücklich mit mir ist, dass ihm Sex irgendwie gar nicht mehr so wichtig ist (bzw. sein Verlangen gar nicht mehr in der Intensität aufkommt wie z.B. bei mir jetzt).
    Das ist auch voll das schöne Kompliment, hat mich aber ziemlich beschäftigt…
    Ich dachte, je glücklicher man als Paar ist, umso schöner sind solche Dinge und dass man sich automatisch regelmäßig begehrt.
    Wir sind ja auch noch keine 20 Jahre zusammen.
    Er ist ein Schatz mit dem ich gut drüber sprechen kann – und der sich bemüht. Das zählt am Ende – allerdings hat mich seine Aussage wie gesagt, gestern nachdenklich gemacht.
    Irgendwie erschließt sich mir die Logik nicht.

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