Die Liebesblogger

Es tut mir leid

Wir sind seit 15 Jahren zusammen und haben zwei gemeinsame Kinder (8 und 10 Jahre). Nach meinem Eindruck ging es uns gut miteinander. Sicher habe ich bei Problemen zwischen uns nicht immer richtig reagiert. Nun will meine Frau die Trennung. Ich kann es nicht fassen. Wir versuchen uns in der Kinderbetreuung wöchentlich abzuwechseln. Ich merke aber, dass ich so nicht leben will, ohne meine Frau. Was kann ich tun, damit sie zurück kommt?

 

Niemand beendet eine Partnerschaft, ohne einen guten Grund. Das gilt umso mehr, wenn Kinder mit im Spiel sind. Die Frage lautet also: Warum geht Ihre Frau? Wenn Sie die Antwort kennen, dann sind Sie bei Ihrem Wunsch, Ihre Frau zurückzugewinnen, zumindest ein Stück vorangekommen.

Ich sage nicht, dass es möglich ist. Ich sage auch nicht, dass es realistisch ist, dass Sie und Ihre Frau bei einer Wiederannäherung ein glückliches Paar werden können. Nach einer Trennung ist die realistischste Option, dass Sie mit einer anderen Frau glücklich werden und Ihre Frau mit einem anderen Mann.

Gleichwohl ist klar, wenn Sie sie zurück haben wollen, dann müssen Sie verstehen, warum sie gegangen ist. Niemand tut das ohne gute Gründe. Die Frage ist also: Welche Gründe hatte ihre Frau? Die Antworten die ich von Männern üblicherweise auf diese Frage bekomme sind nicht ergiebig. Manche sagen dann, dass es einen anderen Mann gibt. Aber das ist nur der Rauch – und nicht das Feuer. Der andere Mann hat dieser Frau dann die Anerkennung gegeben, die ihr in der Beziehung gefehlt hat.

Der nächste vermutet, dass seine Frau auf die falschen Ratgeber gehört hat. Das ist die allereinfachste Erklärung. Jemand hat die eigenen Frau verhext. Vergessen Sie diese Erklärung bitte gleich und auf der Stelle.

Versuchen Sie dahinter zu kommen, was schief gelaufen ist zwischen Ihnen beiden

 

Hat sie eine Midlife-Crisis? Gut möglich, dass sie eine hat. Auch eine Frau die in ihrer Beziehung rundum glücklich ist, hat vielleicht eine Midlife-Crisis. Sie verlässt aber nicht von heute auf morgen ihren Mann.

Kommen wir also zu den entscheidenden Fragen. Erstens: Warum haben Sie all die Jahre nichts davon bemerkt, dass Ihre Frau unzufrieden war? Zweitens: Womit war Ihre Frau unzufrieden? Was hat sie gestört? Was wollte sie ändern?

Hier spielt die Musik. Oder um beim Bild mit dem Rauch und dem Feuer zu bleiben: Hier lodert das Feuer. Bis Sie herausgefunden haben was es war, machen Sie bitte folgendes: Sie sind der kooperativste Ex-Mann aller Zeiten. Sie verweigern ihr weder den Unterhalt noch rufen Sie alle ihre Freundinnen an, um sich bei denen auszuheulen. Sie ordnen Ihr Leben, suchen sich eine neue Bleibe für die nächsten Monate – und nutzen die Zeit dahinterzukommen, was schief gelaufen ist zwischen Ihnen beiden. Wenn Sie es rausgefunden haben beginnt der wirklich schwere Teil der Arbeit: Sie müssen Ihre Fehler gegenüber Ihrer Frau bedauern.

An dem Ende einer Ehe haben zwei Menschen gestrickt

 

Bedauern heißt nicht Jammern und sich wortreich selber anklagen. Sagen Sie stattdessen einfach: Es tut mit leid. Und: Was kann ich tun, damit es dir besser geht? Das wären dann schon zwei Schritte in die richtige Richtung.

Ich habe mich jetzt darauf verlegt, Ihnen zu erklären, was Sie tun können. Sie haben mir geschrieben. Bedenken Sie bei alledem aber immer: An dem Ende einer Ehe haben zwei Menschen gestrickt. Es gibt immer zwei, die Verantwortung tragen. Sie. Und Ihre Frau. Wenn ich mir die Fehler von Paaren in der Beratung genauer anschaue, dann komme ich beinahe immer zu dem Ergebnis, dass es zwischen den Partnern 1:1 steht. Oder 3:3. Unentschieden. Behalten Sie das einfach im Hinterkopf – während Sie sich beherzt darum kümmern herauszufinden, welches Ihre Fehler waren. Und ob Ihre Frau Ihnen noch einmal eine Chance gibt.

 

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2 Kommentare

  1. Luca Heine

    Ein Freund sagt dass nur wer sich selbst liebt kann auch andere lieben. Muss man dann ein Narziss sein um erfolgreich in der Liebe zu sein? Ein anderer Freund behauptet dass die Liebe erlernbar ist. Was meinen Sie?

    • Christian Thiel

      Hören Sie nicht auf den ersten Freud, sondern auf die Wissenschaft. Die Forschung sagt, dass auch Menschen die sich selber nicht lieben, gute Partnerschaften führen können. Das liegt daran, dass auch Menschen die ein eher schwieriges Verhältnis zu sich selber haben, durchaus gelernt haben können für andere da zu sein. Und genau das ist in einer Partnerschaft wichtig.
      Ein Narzisst hat nicht gelernt für andere da zu sein. Deshalb eignet er sich nicht für die Liebe. Ob Narzissten ein hohes Maß an Selbstliebe aufweisen, das ist umstritten – aber für Ihre Frage auch einerlei, da ich die Selbstliebe als wichtiges Kriterium für die Liebe ohnehin aussortiert habe.
      Der „andere“ Freund hat Recht. Liebe lässt sich lernen. Zum Glück gelingt das vielen Menschen. Oft müssen sie dazu allerdings erst die ein oder andere Niederlage in der Liebe eingesteckt haben. Um in der Liebe zu lernen braucht es dreierlei. Ersten, die Selbsterkenntnis. Zweitens, Menschenkenntnis. Und drittens müssen wir verstehen, wie Liebe funktioniert – und wie nicht.
      Viel Spaß beim Lernen!

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