Nach zwei Jahren Auf und Ab hat mich mein Freund gebeten auszuziehen. Doch kaum war ich weg, fing er an, mir pausenlos Mails zu schreiben. Ich sei an allem Schuld. Ich müsse mich nur ändern, dann werde das schon wieder. Neulich hat er nach Feierabend auf mich gewartet und ist mit roten Rosen vor mir auf die Knie gegangen. Er kann nicht mehr schlafen und will mich unbedingt zurück haben. Ich fand das alles andere als romantisch. Wenn wir es noch einmal versuchen, dann beginnen all die Streits doch nur von vorne. Was soll ich nur tun?
Wenn eine Beziehung zu Ende geht, dann geht es oft nur noch um die Schuldfrage. Das Paar versucht also nicht mehr darüber zu reden, wie sie es beide besser machen können, sondern wirft sich gegenseitig vor, an der schlechten Stimmung Schuld zu sein. Ich nenne das auch das „Schuldspiel“.
Leider wird das Schuldspiel auch nach einer Trennung oft weitergespielt. Einer der Partner oder beide bestehen darauf, Tag für Tag dem anderen vor Augen zu halten, dass er Schuld ist. Das macht eine Trennung natürlich sehr schwer. Wie wollen Sie so Ihr Leben neu ordnen, das durch die Trennung ja ziemlich durcheinander gekommen ist? Zudem ist das Schuldspiel absolut destruktiv. Es raubt beiden Beteiligten Kraft – genau die Kraft die sie für die Bewältigung des Alltags brauchen könnten.
Nun hat Ihr Partner es mit einer neuen Strategie versucht: Rote Rosen. Leider helfen romantische Gesten nur, so lange Sie noch ein Paar sind. Und sie helfen auch dann besonders gut, wenn die Stimmung gerade gut ist. Ist die Stimmung aber schlecht, dann können die Rosen das Gegenteil bewirken.
Er hält anderen gerne ihre Fehler vor
An dem Kniefall kann ich nun gar nichts Romantisches finden. Er ist eine ausgesprochen schlechte Idee. Eine Frau möchte zu ihrem Partner aufschauen können. Sie möchte ihn bewundern. Das ist umgekehrt nicht anders. Sich nach einer Trennung dem andere zu Füßen werfen – das hat noch nie funktioniert. Wir verlieren eher die Achtung vor dem Anderen. Frauen die sich Männern vor die Füße werfen kommen mit dieser Strategie auch nicht zu ihrem Ziel.
Ihr Ex-Partner macht also in meinen Augen leider alles falsch, was er nur falsch machen könnte. Sorgen Sie bitte dafür, dass es keinen Kontakt mehr zwischen Ihnen gibt. Ich weiß, das ist heute ziemlich schwierig, weil es neben der Mail noch WhatsAp und die SMS gibt. Machen Sie ihm bitte klar, dass Sie keinen Kontakt wünschen. Notfalls wechseln Sie bitte die Handynummer. Es geht darum, dass Sie beide zur Ruhe kommen. Das gelingt nicht, wenn er sie täglich mit Nachrichten über all Ihre Fehler bombardiert.
Etwas fällt auf an Ihrem Ex-Partner: Er scheint ja nicht einmal zu begreifen, dass man einen Menschen unmöglich wiedergewinnen kann, wenn man ihm seine Fehler vorhält. Gut möglich, dass das schon in der Partnerschaft das Problem war. Er hält anderen gerne ihre Fehler vor – und versteht nicht, dass das der Liebe schadet.
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19. Mai
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Mir in es vor knapp 2 Jahren ähnlich ergangen. Allerdings war ich nicht bei ihm eingezogen, sondern habe die Beziehung beendet, nachdem ich gemerkt habe, dass wir überhaupt nicht zueinander passen. Es folgten Bombardements von WhatsApp-Nachrichten und Telefonanrufe mit Vorwürfen und Beschimpfungen. Ich habe am Anfang einfach sachlich reagiert und ihn darauf hingewiesen, dass es mein Recht ist, eine Beziehung zu beenden, wenn man nicht zueinander passt und sich keine Liebe entwickelt. Als seine Nachrichten an mich nicht aufhörten, habe ich auf meinem Handy, auf meinem Festnetztelefon und in meinem E-Mailaccount seine Nummern gesperrt, ebenso die Mailadresse. Seitdem war Ruhe. Habe Gott sei Dank nie wieder etwas von ihm gehört.