Die Partnersuche frustriert mich zunehmend. Wenn ein Mann zu mir sagt, ich sei empfindlich, dann heißt das doch, dass ich ihm nicht in den Kram passe, also ihm genüge und schnell zur Verfügung stehe. Meine Seele hat darunter echt gelitten und ich denke, das wird nie etwas, welcher Mann „hält“ mich aus.
Autor: Christian Thiel (Seite 20 von 32)

Speed-Dating, Kontaktanzeige, Internet – wo lernt man heute eigentlich den Partner fürs Leben kennen?
Eine Singlegeschichte von Christian Thiel
Was um alles in der Welt hatte ich mir dabei nur gedacht? Ich saß Petra gegenüber, einer Sparkassen-Angestellten aus Luckenwalde mit wasserstoffblonden Haaren und zwei Zentimeter langen rosafarbenen Fingernägeln, auf denen silberne Sternchen blitzten. Zwischen uns, auf einem Tisch, stand eine Kerze und eine hübsche kleine Vase mit einer roten Rose. Außer uns saßen sechs weitere Paare hier im Hinterzimmer eines Cafes und unterhielten sich, so wie wir.
Petra kicherte nach jedem Satz. Ich schaute heimlich zur Uhr. Noch drei Minuten, dann würde Maria, die Organisatorin der Veranstaltung, eine asiatische Glücksglocke läuten und ich konnte an den nächsten Tisch weiterrücken. Drei Minuten dauern eine Ewigkeit, wenn keiner etwas sagt. „Ich bin Polizeireporter“, erzählte ich deshalb. In Wahrheit bin ich Sachbearbeiter bei den Wasserwerken. Polizeireporter klingt abenteuerlicher und männlicher dachte ich.
Gespräche mit meiner Frau werden immer öfter zu kontroversen Diskussionen. Ein Wort gibt das andere. Meist sage ich dann irgendwann nichts mehr und sie redet immer weiter. Ich fühle mich nicht gut dabei, finde aber auch keinen Weg, um es besser zu machen.
Seit mein Partner in Rente ist trinkt er jeden Tag. Schon vorher hat er gerne mal zu viel getrunken – jetzt aber ist es unerträglich. Oft beschimpft er mich und im Haushalt macht er schlicht nichts. Ich gehe arbeiten und wenn ich nach Hause komme mache ich den Haushalt und den Garten. Manchmal denke ich, ich sollte gehen, aber dann verliere ich das Haus. Er wird es verkommen lassen. Weiterlesen
Mich bewegt folgendes Problem. Meine Frau und ich streiten immer wieder. Sie ist überzeugt von Verschwörungstheorien, sei es das Pharmakartell und aktuell die „Corona-Diktatur“. Sie versucht mich mit ihren Argumenten zu überzeugen und ich habe natürlich meine Argumente. Wir kennen den sehr, sehr wichtigen Satz „ Ich habe meine Wahrheit und du deine und es ist nicht meine Aufgabe dich von meiner Wahrheit zu überzeugen“. Aber trotzdem spüren wir, wie wir uns oft weit von einander „bewegen“ und wir auch den Eindruck haben, dass wir uns auch im partnerschaftlichen Leben, auf Grund dieser Differenzen entzweien. Was können Sie uns raten? Wir sind seit 30 Jahren verheiratet.
Die bekannte amerikanische Kolumnistin und Therapeutin Lori Gottlieb hat ein Buch über Psychotherapie geschrieben. Darin geht es auch um ihre eigene Therapie, die sie nach einer Trennung braucht. Jetzt ist ihr Buch auch auf deutsch erscheinen. Herzenssache bringt heute einen Auszug daraus.
Mein Mann nimmt Corona nicht ernst. Er glaubt, es wäre für ihn und mich nicht gefährlich, weil wir jung und gesund sind. Er fährt unbesorgt U-Bahn, macht sich lustig, dass ich inzwischen große Sorgen habe. Wie gehen wir damit um?
Eine Single-Geschichte von CHRISTIAN THIEL
Ich schäme mich, es zu gestehen: Am Ende verließ mich der Mut. Sie hätten sie sehen sollen. Die langen, blonden Locken fielen ihr sanft bis über die Schultern und wenn sie lächelte, zeigten sich zwei reizende Grübchen rechts und links von ihrem Mund.
Es war die Gelegenheit. Ich saß in einem Straßencafé, die Mai-Sonne schien kräftig, der Cappuccino war gut, die Zeitung ausgelesen. Drei Tische weiter saß meine Traumfrau alleine an einem Tisch und schaute auf ihren Laptop. Ich war mir sicher, ich würde sie ansprechen.
Sind Männer bei der Partnersuche die Jäger? Und Frauen das Wild? Glauben wir den Stereotypen unserer Kultur, dann ist das so. Doch schauen wir genau hin, dann erkennen wir: Es ist in der Regel die Frau, die den ersten Schritt hin zu einem Flirt geht. Der Mann hingegen macht den zweiten.
Meine langjährige Beziehung (17 Jahre) ist zu Ende gegangen. Wir waren vom Charakter her verschieden, das hat aber lange Zeit gut gepasst und wir haben uns gut ergänzt. In den letzten 2-3 Jahren der Beziehung hat sich mein Partner langsam aber sicher emotional verabschiedet. Ich habe mit all meinen Möglichkeiten versucht, die Beziehung aufrecht zu erhalten und auf ihn einzugehen. Wie ich mittlerweile erkannt habe, geschah dies um den Preis meiner Selbst und meines Selbstbewusstseins. Wie hätte ich erkennen können, dass die Beziehung nicht mehr zu retten ist und ich auf dem Weg bin, mich selbst aufzugeben? Es heißt ja in jeder Beziehung muss man Kompromisse machen. Wie finde ich heraus, ab wann Kompromisse für einen selbst schädlich sind?