Die Liebesblogger

Unterschiedliche Liebesbedürfnisse

Scheinbar haben mein Partner und ich komplett unterschiedliche Liebesbedürfnisse. Ich habe das in vergangenen Beziehungen noch nie so erlebt. Er legt zum Beispiel keinen Wert auf Geschenke und Liebesbekundungen in Form von Worten. Mir sind diese allerdings wichtig und ich habe versucht, ihm das auch mitzuteilen, also meine Bedürfnisse klar zu machen. Jedes Mal, wenn er diese Bedürfnisse versucht zu erfüllen, kommt bei mir nun aber der Gedanke auf, dass er dies ja nicht aus eigenem Wollen tut, sondern gewissermaßen dazu „gezwungen“ worden ist, seine Liebe zu bekunden. Ich bin dann fast noch unglücklicher, als wenn er es gar nicht getan hätte. Wie kann man damit umgehen?

 

Sie stellen da eine wirklich spannende Frage. Allerdings habe ich mich weniger gefragt, warum Ihr Partner Ihnen nichts schenken will (von sich aus) und Ihnen auch nichts Nettes sagen will (von sich aus). Das ist zwar auch in meinen Augen zumindest erklärungsbedürftig und eher ungewöhnlich und weil das so ist, werde ich hierauf gegen Ende der Kolumne auch noch eingehen.

Trotzdem habe ich mich mehr gefragt, warum Sie es nicht genießen können, wenn er es Ihnen zuliebe macht. Bei der Liebe kommt es darauf an, dass wir den anderen erreichen. Wenn meine Frau wenn ich Blumen kaufe auf Gerbera sehr negativ reagiert (sie mag sie nicht) aber auf Freesien positiv, dann sollte ich mir das merken. Und ihr zuliebe Freesien kaufen.

Ich werde also „gezwungen“ (wie Sie es nennen) Freesien zu kaufen. Ob ich mich dabei schlecht fühle? Nein. Ich will meiner Frau doch eine Freude machen! Also mache ich das, was sie freut. Wo ist das Problem?

In der Liebe kommt es darauf an, dass wir lernen, die Welt mit den Augen des Anderen zu sehen und mit den Ohren des Anderen zu hören. Und es kommt darauf an, die Blumen zu kaufen die der andere sich wünscht. Gelingt das, dann ist eine Beziehung glücklich. Und stabil.

 

Mangel an Gebefreude

 

In meinen Augen sollten Sie sich also in Zukunft doppelt so viele Liebesbekundungen wünschen und drei Mal so viele Geschenke. Und dann sollten Sie lernen, das alles auch zu genießen.

Das ist aber nur eine mögliche Antwort. Es gibt noch eine zweite, die für die Zukunft Ihrer Partnerschaft eher unangenehm ist. Gut möglich, dass Sie schlicht keinen Mann wollen, dem man das Schenken beibringen muss und auch keinen Mann, der nicht vorhat Ihnen zu sagen, dass er Sie liebt.

Ich persönlich würde zumindest dazu raten, sich so eine Partnerschaft und ihre Perspektiven sehr gut zu überlegen. Freudig zu geben und gerne für einen anderen Menschen da zu sein ist ein Kernbestandteil einer glücklichen Beziehung. Wer das gar nicht vorhat, der ist in einer Beziehung schlicht falsch.

Man nennt das wie Ihr Mann sich beim Schenken und bei den Liebesbekundungen verhält auch einen Mangel an Gebefreude. Nein, davon müssen Sie nicht begeistert sein. Und: Ja, das gefährdet eine Beziehung möglicherweise. Ich persönlich würde ihm raten, möglichst schnell das Geben zu lernen. Ihnen zuliebe und seiner Partnerschaft zuliebe.

 

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2 Kommentare

  1. Kathrin Nake

    Lieber Christian, mit Interesse lese ich deinen Blog. In den meisten Fällen stimme ich mit deinen Ansichten überein. Bei diesem Beitrag bin ich jedoch ein wenig unschlüssig. Vielleicht liegt es daran, dass ich viele Männer in der Single-Beratung habe.

    Du schreibst, dass freudig zu geben und gerne für einen anderen Menschen da zu sein ein Kernbestandteil einer glücklichen Beziehung ist. Da stimme ich prinzipiell mit dir überein.

    Andererseits ist das Verhalten in einer Partnerschaft vielmals geprägt von den Erfahrungen im Elternhaus. Angenommen die Eltern haben sich nie Geschenke gemacht und auch nette Worte waren rar – wie kann das Kind die Gebefreude gelernt haben?

    Ein weiteres Problem, welches ich sehe, ist das Frauen oft erwarten, dass die Partner ihre Wünsche erahnen. Auch hier finde ich, dass wir Frauen es den Männern leichter machen können, indem wir unsere Wünsche äußern. Dann hat der Mann die Option – die Wünsche seiner Partnerin zu erfüllen oder auch nicht.

    Manchmal bedarf es jedoch ein wenig Zeit, damit die Partner umlernen und Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche des anderen gewinnen können. Falls einer der Partner jedoch nicht bereit ist auf den anderen Partner zuzugehen, dann sehe ich es so wie du, dann sollte die Partnerschaft und ihre Perspektiven gut überdacht werden.

    Herzliche Grüße aus Dresden, Kathrin

    • Christian Thiel

      Ich sehe da jetzt keinen großen Widerspruch zu meiner Sicht der Dinge.
      Will sie einen Mann, der gerne gibt – dann muss sie sich so einen suchen. Gibt er nicht gerne, dann hilft ja alles nichts – er muss bzw. sollte es lernen. Auch in seinem eigenen Interesse.
      Will sie mit ihm glücklicher sein, sollte sie ihn auf ihre Wünsche und Bedürfnisse hinweisen.
      Will er mit ihr glücklich sein, sollte er auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen.
      „Hab ich in meiner Herkunftsfamilie nicht gelernt“, ist für mich zwar eine gute Erklärung dafür, dass es so ist, wie es ist – aber keine gute Begründung dafür, dass es so bleibt wie es ist.

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