Seit über 2 Jahren suche ich im Internet und habe bereits viele Männer kennengelernt. Ich könnte mittlerweile ein Buch schreiben, aber den Richtigen habe ich nicht kennengelernt. Als Frau komme ich mir manchmal vor wie ein Kummerkasten. Oder wie ein Sexobjekt. Ich hoffe, dass Sie mir ein paar Anregungen geben können, was ich ändern kann.

Marlies (47) aus Stuttgart

 

Herzlichen Dank, dass ich mal in Ihr Profil reinschauen durfte das Sie im Internet (bei Parship) angelegt haben. Auch Ihre Fotos kenne ich jetzt. Das macht es leichter, Ihre Erlebnisse bei der Suche im Netz zu verstehen.

Es ist wohl so: Sie haben bei den Fotos eines, da sind Sie in einem ziemlich kurzen Rock zu sehen. Das zieht Männer an, die in erster Linie Sex suchen. Sie haben außerdem bei den Eigenschaften, die Sie anklicken können und die dann ziemlich groß angezeigt werden, die Eigenschaften „attraktiv“ und „leidenschaftlich“ angeklickt. Das hat noch einmal den gleichen Effekt. Auch das zieht Männer mit erotischen Interessen nahezu magisch an.

Noch etwas ist mir beim Blick in Ihr Profil klargeworden: Es ist für eine schnelle und gezielte Partnersuche viel zu unverbindlich. Sie schreiben sehr kurz und nur eher oberflächliche Dinge über sich. Zumeist schreiben Sie auch das, was alle schreiben.

Nur ein Beispiel. Sie schreiben: „Suche Mann mit Herz und Verstand“. Ja was denn sonst? Sucht jemand da draußen nach einem Mann ohne Herz? Oder nach einem ohne Verstand? Das alles ist zu selbstverständlich und somit hat der Mann der zu Ihnen passt leider überhaupt keine Möglichkeit, das zu bemerken. Es ist beinahe so, als wenn es Sie, also die Frau die Sie in Wahrheit sind, auf dem Portal gar nicht gibt. Das sollten Sie unbedingt ändern.

Wenn jemand seit Jahren sucht und das ohne jeden Erfolg, dann ist der wichtigste Grund dafür nach meiner Erfahrung, dass das Profil eher nichtssagend ist. Es zieht den passenden Mann nicht an – sondern einfach nur eine Reihe beliebiger Männer, die im passenden Alter sind und außerdem noch der Meinung, dass sie „Herz und Verstand“ haben.

 

 

Was können Sie nun tun?

 

Ich bin zunächst einmal für ein sehr viel konkreteres Profil. Ein Beispiel: Viele Menschen schreiben in ihren Profilen, dass sie gerne reisen. Aber das schreibt ja jeder!

Reisen kann man aber sehr, sehr unterschiedlich. Der eine fährt nach Mallorca und legt sich dort an den Strand. Der nächste fliegt nach Kambodscha und will dort Land und Leute kennenlernen. Und der dritte will unbedingt wieder an die Ostsee. So wie letztes Jahr. Und im Jahr davor.

Ich kann Ihnen also nur raten: Werden Sie konkret. Erzählen Sie von einer Oper in der Sie neulich waren, von ihrem Lieblingssport und was Sie daran so toll finden, von ihrer derzeitigen Lieblings-Schriftstellerin und von einer Musik die Sie ganz besonders schön finden.

Auch bei der Musik die Ihnen gefällt, gibt es ja wieder unendlich viele Möglichkeiten. Mögen Sie vielleicht die vierte Sinfonie von Johannes Brahms? Oder die Rolling Stones? Oder doch lieber Helene Fischer? Wenn das in Ihrem Profil steht, dann sagt es wirklich etwas über sie aus.

Mit einem konkreten Profil ziehen Sie den passenden Partner regelrecht an. Sie bekommen dann deutlich weniger Zuschriften und es kommt dann auch nur noch zu sehr wenigen Treffen – aber der Richtige ist mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit dabei.

Ach ja. Da war noch was: Der Rock. Den dürfen Sie natürlich weiterhin anziehen. Wann immer Sie wollen. Aber das Foto würde ich trotzdem rausnehmen. Es sorgt nur für Zuschriften von falschen Männern. Und für schlechte Erfahrungen bei den ersten Treffen.

 

Da Sie aus Stuttgart sind, kommen hier noch zwei Vorschläge von mir. Ich bin am 29. November um 19.00 Uhr mit einem Vortrag zur Partnersuche im Hospitalhof (Stuttgart). Am Samstag gibt es dann den Workshop „Suche eine*n für immer und ewig“. Es sind noch ein paar Plätze frei. Anmeldungen richten Sie bitte an den Hospitalhof.

 

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