Kaum eine Singleberaterin kennt sich so gut aus mit dem Kennenlernen im Internet und mit dem Anlegen von Profilen, wie die Hamburger Diplompsychologin Lisa Fischbach. Im Interview mit Christian Thiel erzählt sie von Vorbehalten gegenüber der Partnersuche im Internet, von guten Profilen und unpassenden Fotos.
Ein neuer Partner sollte eines Tages einfach wie ein Pilz aus dem Erdboden geschossen vor mir stehen. Was sagen Sie als Singlecoach zu dieser Einstellung?
Das ist eine wunderbare romantische Vorstellung und für manche mag sie passend sein. Sie sollten sich jedoch bewusst sein, dass diese Form der Suche sehr viel Zeit erfordern kann, möglicherweise Jahre. Auf die zufällige, schicksalhafte Begegnung zu warten, hat noch einen weiteren schwerwiegenden Nachteil: Wer nur wartet, der überlässt die Wahl oft den Anderen. Er ist also passiv. Das führt nicht nur dazu, dass er sehr wenig Auswahl hat, es hat auch zur Folge, dass sich die Betreffenden zu wenig fragen, was sie selber wollen und wer eigentlich zu ihnen passt. Ich halte es für günstiger, wenn wir uns bei der Partnersuche fragen: Was sollte eine Person mitbringen, die als Partner zu mir passt?
Muss es denn unbedingt das Internet sein? Onlinedating – das brauchen doch nur schwer vermittelbare!
Das ist ein Klischee, dass vor zehn Jahren vielleicht noch gestimmt hat. Heute ist das aus und vorbei. Sie finden heute im Internet einen Querschnitt durch die Gesellschaft. Sie finden alle Altersgruppen, sie finden alle Bildungsschichten. Klar gibt es im Netz auch schwer vermittelbare. Aber die gibt es im realen Leben, beim Singletanzen oder in einer Bar, eben auch. Das Kennenlernen im Internet ersetzt für die allermeisten Menschen auch gar nicht das Flirten im realen Leben – es kommt einfach als eine weitere Möglichkeit hinzu.
Wer im Internet sucht, der muss sich dort in einem Profil präsentieren. Wie macht man das am besten?
Ich rate sehr dazu, sich Zeit für das Profil zu nehmen und es mit viel Engagement auszufüllen. Schließlich ist das Profil wie eine Visitenkarte. Wer sein Profil ambitioniert ausfüllt, wird so auch wahrgenommen. Füllen Sie daher Ihr Profil unbedingt vollständig aus. Und bleiben Sie dabei nicht zu allgemein, sondern werden sie persönlich und konkret.
Was meinen Sie mit persönlich?
Wir sollten bei dieser Form des Kennenlernens im richtigen Maß Einblicke gewähren. Dafür sollten wir unsere Eigenheiten und Besonderheiten herausstellen. Natürlich zeigen wir vor allem das Positive – das sind nun mal die Regeln des Flirts. Zum Beispiel gibt es bei Elitepartner eine Rubrik, da sollen Sie Ihr ideales Wochenende beschreiben. Die meisten Singles schreiben dann, dass sie sich einen entspannten Tag mit Spazierengehen wünschen.
Das ist nicht sehr konkret.
Richtig. Und das hilft bei der Suche nicht wirklich weiter. Besser ist es, Situationen bildlich zu beschreiben – beispielsweise von den knusprigen Brötchen zu erzählen, die man sich beim Bäcker an der Ecke holt, von der Zeitung, die man genüsslich beim ausgedehnten Frühstück schmökert und dem Wunsch nach frischer Luft bei einem ausgedehnten Spaziergang an der Elbe stadtauswärts sowie der anschließenden heißen Schokolade im Lieblingscafé. Wer auf diese Weise von sich und seinem Leben schreibt, unterscheidet sich von anderen Profilen und verbessert damit seine Chancen.
Haben Sie noch ein Beispiel?
Nehmen wir mal das Lesen. Das hilft Besuchern des Profils nicht wirklich weiter. Wenn jemand aber sein Lieblingsbuch angibt und zeigt, was ihn daran begeistert, schafft er nicht nur Einblick in sein Leben, sondern baut Brücken für einen Austausch. Darauf kann sich ein anderer viel leichter beziehen. Oder wir nehmen das Reisen. Manche Nutzer sagen nur, wo sie hinfahren. Die Ziele sind aber gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, was jemand dort genau macht. Wer zum Beispiel gerne nach Asien zum Tauchen fährt, der sollte das auch schreiben. Er sollte ganz genau das Wasser beschreiben und das was er beim Schnorcheln alles sehen kann. Die Farben der Fische. Das Licht der Sonne unter Wasser.
Das sind alles sehr konkrete Details, die es möglich machen, den Anderen und sein Erleben genauer zu verstehen. Ist es das, was ein gutes Profil ausmacht?
Ja. In einem Profil müssen wir etwas von uns zeigen, wenn wir den oder die Richtige anziehen wollen. Es ist, als wenn Sie sagen: Schau mal durch meine Brille – so sehe ich etwas – so erlebe ich etwas. Auf diese Weise werden Menschen fassbarer und konkreter. Wenn jemand gerne Sport macht, zum Beispiel indem er zum Joggen geht, dann ist es für sein Profil schön, dass er sagt, wie er das erlebt. Vielleicht geht er ja laufen, um den Stress der Arbeit hinter sich zu lassen. Oder er liebt es, die Jahreszeiten zu genießen, die Blätter die sich im Herbst verfärben, oder das Zwitschern der Vögeln zu hören.
Wie ist es mit dem Musikgeschmack? Der wird ja gerne angegeben.
Ich finde es wichtiger zu wissen, warum jemand eine bestimmte Musik mag oder eine Gruppe, zum Beispiel weil er die Texte von einem Sänger mag oder er findet die Person selber klasse. Der andere kann sich dann besser einfühlen. Und es ergeben sich so auch gute Anknüpfungspunkte für eine schöne Zuschrift. Sich Kennenzulernen heißt, sich füreinander zu interessieren. Dazu muss man die Tür ein wenig aufstoßen und etwas über sich preisgeben.
Haben Sie noch einen besonderen Rat an die Männer?
Männer neigen dazu, einen sehr gradlinigen Businesston anzuschlagen, so wie er in den Beruf gehört und da auch funktioniert. Sie bleiben zum Beispiel oft bei den harten Fakten. Sie befürchten, sie langweilen wenn sie mehr über sich selber schreiben. Das ist aber ein Trugschluss. Männer wollen in einem Profil im Internet nicht zu emotional sein. Ich rate aber genau dazu. Frauen hören das gerne.
Und wie steht es mit den Frauen? Haben Sie auch für die einen besonderen Rat?
Manche Frauen schreiben sehr gefällig. Sie wollen allen Männern gefallen. Das hilft bei der Partnersuche nicht weiter. Frauen sollten individuell bleiben und den Mut zu mehr Kontur haben. Den starken, selbstbewussten und erfolgreichen Frauen rate ich, in ihren Profilen mehr zu betonen, wonach sie sich in einer Partnerschaft sehnen. Sie neigen dazu, zu taff aufzutreten und den unabhängigen Teil der Persönlichkeit zu sehr herauszustreichen. Diese Eigenschaften besitzen sie ohne Frage, aber meist gibt es daneben auch Wünsche nach Geborgenheit und einer starken Schulter. Das ist der Beziehungsanteil und den zu zeigen, macht nahbar und anziehend.
Lisa Fischbach arbeitet als Singleberaterin in Hamburg in eigener Praxis (lisafischbach.de) und coacht Singles für die Online-Partnervermittlung elitepartner.de.
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