Ich bin beruflich viel unterwegs und auch sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Nur meine Partnerschaften scheitern meist nach kurzer Zeit. Bin ich den Männern zu erfolgreich oder erwarte ich zu viel wenn sich der Mann darauf einstellen soll, dass ich nicht oft zu Hause bin?

Beruflich erfolgreiche Frauen haben es bei der Partnersuche schwer – man liest das immer wieder. Und es stimmt auch. Das hat zwei ganz einfache Gründe. Der erste hat mit der traditionellen Wahl zu tun, die sich die allermeisten Männer wie Frauen wünschen. Traditionell heißt, dass der Mann mehr verdient. Und die Frau weniger. Ich habe mir diese Konvention nicht ausgedacht, es ist aber zu spüren, dass sie für die  meisten Frauen und die meisten Männer nach wie vor gilt.

Das hat Folgen für Ihre Partnersuche: Der Mann der zu Ihnen passt, ist etwas seltener. Sie müssen möglicherweise etwas länger suchen. Und es hat auch noch eine weitere Folge: Wenn Sie gegen diese Konvention wählen, wenn Sie also Männer wählen die weniger verdienen als Sie und die im Status unter ihnen stehen, dann werden diese Partnerschaften in vielen Fällen leider nicht stabil. Natürlich sagt der Mann nicht: Du verdienst mir zu viel Geld. Er findet andere Gründe. Aber der ungleiche Verdienst ist der eigentliche Auslöser. Für seine Unzufriedenheit.

Der zweite Grund liegt eher im persönlichen Bereich. Die beruflich erfolgreiche Frau ist es gewohnt, dass die Dinge funktionieren. Und dass  Probleme lösbar sind, wenn man lange genug darüber diskutiert. Diese Herangehensweise überträgt sie dann auf die Partnerschaft. Das ist  keine Besonderheit von Frauen. Männer machen das ebenso. Über Schwierigkeiten in der Beziehung zu diskutieren hilft uns oft nicht. Sie sagen dann nicht etwa „Ja, das kann ich verstehen, wenn du mich vermisst“, sondern tun so, als ob der andere einen Fehler macht. Wie kann er nur kein Verständnis dafür haben, dass Sie nun mal auch an den Wochenende von zu Hause aus noch arbeiten müssen!

Auf diese Weise setzen sich gerade studierte und sehr erfolgreiche Paare massiv unter Druck. Der andere soll gefälligst einsehen, dass die Dinge so richtig und in Ordnung sind, wie man selber sie sieht. Dabei braucht er etwas ganz anders: Er braucht Verständnis dafür, dass er sich ein schönes und ruhiges Wochenende mit Ihnen gewünscht hat. Und dafür braucht es Absprachen und Kompromisse. Immer wieder.

Natürlich ist das mit dem Verständnis keine Einbahnstraße. Beide Partner brauchen Verständnis. Und bekommen zu wenig davon. Stattdessen bekommen sie Argumente um die Ohren gehauen. Argumente funktionieren wenn es darum geht, den Verstand zu überzeugen. Wenn wir das Gefühlsleben eines anderen Menschen erreichen wollen, dann sind Argumente völlig ungeeignet. Und Verständnis für die Wünsche und Bedürfnisse des Anderen wirkt wahre Wunder.

Ich nenne das Verständnis für den Anderen gerne auch Vitamin V. Möglicherweise sollten sie es in Zukunft in Ihren Partnerschaften mit mehr Vitamin V versuchen. Und mit weniger Diskussionen.

 

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