Die Liebesblogger

Ihr Liebesleben hat sich in die Fantasie verlagert

Es gibt eine Frau die mir viel bedeutet und zu der ich mich sehr hingezogen fühle. Ich weiß aber, dass sie nicht dasselbe für mich empfindet. Ich kann damit nicht wirklich umgehen und habe schon mehrfach versucht, den Kontakt zu beenden. Doch egal, was ich tu, ich bekomme sie einfach nicht aus meinem Kopf. Das ist alles andere als konstruktiv und ich kann mich im Alltag nicht gut konzentrieren. Das geht nun allerdings schon fast fünf Jahre so. Können Sie mir einen Tipp geben, wie man jemanden am besten „vergessen“ kann? 

 

Das ist eine spannende Geschichte und möglicherweise lässt sich in der Tat etwas gegen Ihre Zwangsgedanken an diese Frau tun. Es ist wohl ganz einfach so: Ihr Liebesleben hat sich in Ihre Fantasie verlagert. In Ihrer Fantasie spielen Sie alle Wege durch, wieso Sie beide noch kein Paar sind, wie sie eines werden könnten und was Sie tun könnten, um das Herz dieses Menschen zu gewinnen. Da Ihre Liebe aber nicht erwidert wird, sind alle diese Gedanken rein fiktiv. Sie leben eine fiktive Liebe, die ihr Leben weitgehend ausfüllt. Doch warum?

Wenn wir unser Herz an jemanden hängen, der für uns nicht zu haben ist, dann hat das eine klare Folge: Wir können keine reale Liebe leben. Eine reale Liebe hat zwar einige Vorteile für uns. Wir können mit dem anderen reden, Ausflüge planen und Sex haben können wir mit ihm auch. Realen Sex. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere: In einer realen Liebe müssen wir uns bewähren. Wir sammeln Erfahrungen. Wir machen Fehler. Und wir können in einer realen Liebe auch scheitern. Das alles ist bei einer fiktiven Liebe nicht möglich. Eine fiktive Liebe kann nicht scheitern. Eine fiktive Liebe zu leben bedeutet, sich auf sicherem Terrain zu bewegen. Auf diese Weise vergehen die Jahre.

 

Die Liebe ist ein Wagnis

 

Das alles bedeutet zunächst einmal, dass Sie in der Liebe vermutlich sehr verunsichert sind. Sie gehen das Wagnis einer realen Liebe nicht ein. Doch so einfach ist das nicht mit dem Verzicht auf eine wirkliche Liebe . Das Gefühlsleben der meisten Menschen ist nicht glücklich, wenn wir uns der Liebe entziehen. Es erinnert uns vielmehr wieder und wieder daran, dass da noch eine Lebensaufgabe ist, die wir angehen sollten. In Ihrem Fall zeigt sich das in Zwangsgedanken an Ihre fiktive Liebe.

Oft haben Menschen die sich in eine fiktive Liebe verrennen sehr unrealistische Vorstellungen von der Liebe. Sie glauben zum Beispiel, es gäbe nur einen Menschen, der sie verstehen kann und der zu ihnen passt. Aus einer tiefen seelischen Verunsicherung heraus hängen wir unser Herz dann an eine fiktive Liebe. Das ist verständlich – und führt doch zu nichts. Es gibt nicht nur einen Menschen, der zu Ihnen passt. Da draußen laufen sicherlich Dutzende herum, die für Sie infrage kommen.

 

 

Bin ich überhaupt liebenswert?

 

Jetzt kommt noch eine dritte Idee: Möglicherweise ist Ihre Fixierung auf die Fantasieliebe aber auch Ausdruck dafür, dass Sie sich als nicht liebenswert empfinden. Der mangelnde Erfolg in Ihrer ‚Liebe’ bestätigt Ihnen in dem Fall ihr Vorurteil: Ihre Liebe wird nicht erwidert – also haben Sie angeblich nicht die Qualitäten die es braucht, um das Herz des geliebten Menschen zu erobern. Sie sehen, auch diese Deutung läuft darauf hinaus, dass Sie in der Liebe verunsichert sind. Und unrealistisch. Sie haben keinerlei Einfluss darauf, ob ein anderer Mensch sie liebt. Entweder er tut es – wunderbar. Oder er tut es nicht. Das ist zwar nicht ganz so schön, aber eben auch kein Beinbruch. Die Regel lautet: Flirte nur mit Frauen, die an dir interessiert sind bzw. flirte nur mit Männer, die an dir interessiert sind. Alles andere ergibt keinen Sinn.

Ich würde Ihnen dazu raten, sich aktiv auf Partnersuche zu begeben. Jeder von uns hat eine reale Liebe verdient. Auch Sie. Sie dürfen dabei auch gerne immer wieder an ihre Fantasieliebe denken. Das bedeutet nicht wirklich viel, sondern soll sie daran erinnern, dass das Leben aus mehr besteht als aus Arbeit und Freizeit und mehr oder weniger schönen Urlauben. Gerade in der Zeit der Corona-Krise erlebe ich bei vielen Singles eine klare Hinwendung zur aktiven Partnersuche. Ich kann sie verstehen. Eine Liebe ist nicht zu ersetzen. Schon gar nicht durch eine Fantasieliebe.

 

Mehr wissen

 

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Online-Workshop: „Wer passt zu mir? Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt.“

Vom 24. September bis zum 26. November

Kosten: 75 €

Anmeldung: post@singleberater.de

 

26. September Berlin

Workshop: „Suche einen für immer und ewig. Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt und auch mit ihm zusammenbleiben.“

Beratungspraxis

Pestalozzistraße 14

13187 Berlin (Pankow)

Kosten: 180 €; (für Frühbucher bis zum 26. August: 150 €)

Anmeldungen per E-Mail unter: post@singleberater.de

 

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4 Kommentare

  1. Sophia

    Danke für den hilfreichen Beitrag, bin zwar kein Single, aber lebe in einer fast dreißigjährigen Beziehung sehr einsam und seit fast fünf Jahren ohne jeglichen körperlich Kontakt und Sex (obwohl ich immer noch so attraktiv bin wie früher, grins). Weil ich treu sein möchte (einer meiner wichtigsten Werte), hat sich mein Liebesleben traurigerweise auch komplett in die Phantasiewelt ungewollt verschoben. Ich habe vor lauter Traurigkeit oft überlegt, was da gerade passiert: Dieser Beitrag hilft mir klarer zu sehen. Ich wünschte, ich könnte untreu werden, damit ich wieder glücklich werde…

    • Christian Thiel

      Liebe Sophia,
      wenn Untreue hilfreich wäre (und dazu führen würde, dass wir uns glücklich fühlen), dann würde ich Ihnen dazu raten. Doch das ist nach meiner Erfahrung nicht der Fall. Kurzfristig kann sich Untreue gut anfühlen. Mittel- und langfristig ist sie in der Regel ein Schlamassel, den ich niemandem wünsche.
      Besser ist es sich klarzumachen, dass es genau zwei gute Alternativen gibt. Die eine lautet, dass wir unsere Partnerschaft verbessern (notfalls auch mit Hilfe von Außen). Wenn der Partner keinen Sex mehr will, dann hat das in der Regel Gründe. Und die lasen sich herausfinden.
      Die andere Möglichkeit ist die Trennung. Eine Trennung ist moralisch einwandfrei (wenn auch nicht das, was wir uns wünschen). Wir dürfen uns aus einer Beziehung ohne Sexualität lösen. Die fehlende Sexualität ist in der Regel nur die Spitze des Eisbergs. Die Probleme liegen beinahe immer tiefer. Werden sie nicht angegangen, dann fühlt sich eine Partnerschaft leblos an. Und dann ist eben manchmal die Trennung die einzige Lösung.
      Schöne Grüße aus Berlin
      Christian Thiel

  2. samsonia

    Guter Beitrag!
    Und wenn man Verantwortung sprich Kinder hat, was ist dann?
    Was und wieviel darf man sich dann erlauben, muss man später den Kindern Rechenschaft ablegen, soll man auf Zuspruch und Nähe verzichten, kann man das?

    • Christian Thiel

      Rechenschaft ablegen müssen Sie zunächst einmal gegenüber sich selber. Dann kommen die Kinder. Die haben es verdient in einer Partnerschaft aufzuwachsen, die dieses Wort auch verdient. Zudem. Je glücklicher die Mutter, desto besser ist es für die Kinder. Ist sie aber unglücklich, dann hat auch das Folgen für die Kinder. Das ist nicht zu vermeiden. Trennungen müssen also sehr gut überlegt werden. Aber sie sind legitim. Und moralisch einwandfrei.

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