Ich habe da mal eine Frage: Wir leben seit über vier Jahren in einer Fernbeziehung. Wir sprechen dann unter der Woche oft über Skype und während unserem Gespräch konzentriert sich mein Partner mehr aufs Fernsehen. Alles was ich erzähle, muss ich zweimal sagen. Wenn ich ihn darauf anspreche kommt die Antwort: „Ach, mach doch nicht Probleme, wo keine sind“.

 

Partnerschaft lebt von Aufmerksamkeit. Wir müssen uns für unser Gegenüber interessieren. Tun wir das nicht, dann leidet die Beziehung. Ihre leidet, keine Frage. Das hat mit der Frage der Fernbeziehung nichts zu tun. Das was Sie erleben, passiert bei Paaren die zusammenwohnen ebenso.

Ich habe mich gleich mehreres gefragt. Erstens leuchtet mir nicht ein, warum Sie auf Ihrem Bedürfnis, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Partners zu haben, nicht deutlicherer bestehen. Das ist im Prinzip ganz einfach. Sie unterbrechen das Gespräch und sagen, dass Sie gerne mit ihm sprechen, aber nur, wenn er Ihnen zuhört. Und dann beenden Sie das Gespräch.

 

„Ich brauche deine Aufmerksamkeit“

 

Zweitens muss Ihrem Partner völlig klar sein, dass es Ihre Gefühle verletzt, wenn er Ihnen nicht zuhört. Ist ihm das einerlei? Die Gefühle des Partners oder der Partnerin zu verletzten ist das Gegenteil von Liebe. Er macht deutlich, dass Sie und das was Sie zu erzählen haben unwichtig ist. Ja, wie sollen Sie sich denn dann fühlen?  Wenn dann auch noch die Aussage kommt: „Ach, hab dich nicht so. Da ist doch gar kein Problem“, wird das was Ihnen wichtig ist, gleich doppelt abgewertet. Das Gegenüber wird also für seinen Wunsch nach Nähe im Gespräch auch noch zu einer Problemnudel erklärt. Oh weh!

Ich bin dafür, dass Sie Ihren Wunsch sehr ernst nehmen. Er ist nicht verhandelbar. Dafür müssen Sie Ihren Partner nicht angreifen. Sie sagen: „Ich brauche deine Aufmerksamkeit. Sonst geht es mir nicht gut.“ Sie können es auch mit folgender Ansage versuchen: „Kann ja sein, dass du dich so unterhalten willst – ich kann das nicht.“ Und wenn Sie den Konflikt deutlich zuspitzen wollen, dann sagen Sie: „Melde dich gerne bei mir, wenn du Lust hast dich ohne Fernseher mit mir zu unterhalten. Sonst rufe ich lieber jemanden an, der mir zuhört.“

Wichtig ist, dass sie das möglichst ruhig sagen. Klare Ansage – keine Anklage. Kein Nörgeln, kein Jammern. Das führt nur zu endlosen Diskussionen und dabei geht es dann nicht mehr um die Sache – das Zuhören – sondern nur noch um den Tonfall. Also bleiben Sie höflich aber bestimmt: „Ich möchte das so nicht.“ Und wenn Sie sich am Wochenende sehen, dann dürfen Sie gerne auch den Fernseher ausschalten oder um eine Gespräch mit ungeteilter Aufmerksamkeit bitten.

 

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