Sind wir freier, wenn wir uns nicht festlegen? Zusammen mit der Kollegin Anna Peinelt spreche ich in dieser Folge über den Unterschied zwischen Polyamorie und einer offenen Beziehung, den Preis unverbindlicher Beziehungsformen und, wie sie gelingen können.
Ja, danke für euren Podcast über Polyamorie. Ehe ich kritisiere, möchte ich mich schon an eure Meinung anschließen, dass der besondere Wert einer Beziehung in der Exklusivität der Partnerschaft liegt. Was mir bei euch fehlt, ist die Erkenntnis, dass die kulturellen und ökonomischen Faktoren für eine Beziehung „bis dass der Tod euch scheidet“ im immer schnelleren Wandel sind. Das hat zur Folge, dass es immer normaler wird, dass Menschen sich häufiger trennen und neue Beziehungen knüpfen. Wie lässt sich dieser Widerspruch zwischen Exklusivität und Dynamik von Beziehungen evtl. lösen? Nicht mit den Spielarten der Polyamorie, sondern mit der Hinwendung zu unaufgeregten Trennungen und neuen Partnerschaften. In den gesellschaftlichen Moralvorstellungen sollte sich eine gute Trennungskultur etablieren, denn ja, die konsequente Hinwendung zu einem exklusiven Partner ist ein Wert, der zu einer Beziehungstiefe führt, die in „offenen“ Beziehungen nicht erreicht werden kann. Ich hoffe, dass dieses sehr komplexe Thema nicht durch die Kürze meiner Darlegung gelitten hat. Danke und weiter provokativ und konstruktiv bleiben!