Seit sieben Jahren bin ich (55) mit meinem zweiten Mann zusammen und sehr glücklich. Ich musste mich schon immer um vieles alleine kümmern, er ist in seiner Familie ziemlich eingebunden. Dazu gehören regelmäßige Treffen mit den Geschwistern und deren Familien. Mir ist das zu viel. Ich kann auch mit den Geschwistern nicht viel anfangen. Mein Mann wünscht sich Harmonie und möchte mich unbedingt mit dabei haben. Das steht zwischen uns. Gibt es da eine Lösung?
Ja, die gibt es. Ihr Mann trifft seine Geschwister einfach ohne Sie. Sie haben Ihren Mann geheiratet, nicht seine Geschwister. Wenn Sie sich mit denen nicht verstehen, dann ist das so. Ich rate nicht zu, so etwas zu problematisieren und auf Biegen und Brechen gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen. Das macht niemanden froh – schon gar nicht Sie. Machen Sie also eine klare Ansage.
Sie sollten dabei allerdings möglichst wohlwollend bleiben. Wenn Ihr Mann diese Familientreffen mag, dann darf er da auch in Zukunft gerne hingehe. Ohne Sie. Aber auch ohne dass Sie schlecht über seine Familie reden.
Eine Partnerschaft lebt von positiver Zuwendung zueinander. Dazu gehört auch, dass Sie manches akzeptieren, wohlwollend akzeptieren, was Ihrem Partner wichtig war, ehe Sie ihn kennengelernt haben. Umgekehrt wünsche Sie sich das sicherlich genauso. Sie beide haben ein Vorleben, Sie haben Gewohnheiten (wie Familienfeiern), haben alte Freunde an denen Sie beide hängen und vermutlich haben Sie auch Kinder.
Zu viele Kompromisse können einer Beziehung Schaden zufügen
Das alles zusammenzufügen ist nicht immer einfach und fordert viel Geduld und Kompromisse – auf beiden Seiten. Verlieren Sie dabei bitte die angenehmen Seiten einer Beziehung nicht aus dem Blick. Wir sind zusammen, weil wir uns gut tun. Darum geht es – auch bei Ihnen beiden.
Geduld ist wichtig, wenn Paare mit einem langen Vorleben zueinander finden. Kompromisse ebenso. Zu viele Kompromisse können einer Beziehung aber auch Schaden zufügen. Sich dem anderen zuliebe zu verbiegen hilft keinem von Ihnen. Das dürfen Sie auch immer wieder ansprechen. Fakt ist: Sie sind mit den Familientreffen Ihres Mannes unzufrieden, fühlen sich dort nicht wohl. Reden Sie vor allem über sich und über Ihre Gefühle. Ihr Partner darf das gerne anders sehen. Ich vermute, er wird diese Treffen sehr genießen. Aber so ist das Leben nun mal: Sie beide müssen nicht immer einer Meinung sein.
Lassen Sie ihn also auch erzählen, warum ihm die Familientreffen so wichtig sind, ohne es abzuwerten. Ihr Partner will verstanden werden und Sie wollen das auch – mit Ihrem Wunsch, nicht immer dabei zu sein.
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19. Mai
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Nachdem mein Partner bei vielen Gelegenheiten meine Familie schlecht geredet hat, habe ich ihm „verboten“, so zu sprechen. Er meint, mir täte der Kontakt oftmals nicht gut und nun bin ich verunsichert. Ich wünsche mir eine neutrale und eher verstehende Haltung, er jedoch fühlt sich eingeschränkt in seiner freien Meinung.
Irgendwie ein Dilemma.
Die Familie des Partners oder der Partnerin zu kritisieren gehört zu den Dingen die in einer Partnerschaft nicht gehen. Es ist extrem unhöflich – ihr Mann darf das als seine „freie Meinung“ ansehen. Ich tue das nicht. Es ist überhaupt und gar nicht in Ordnung. Weil es ihre Gefühle verletzt. Und er verletzt erkennbar gerne ihre Gefühle. Puh.
Ein Dilemma kann ich also nicht erkennen. Er liegt falsch. Und sie richtig.