Mein neuer Partner (37) hat seiner Mutter auf ihrem Smartphone eine App installiert, mit der sie jeden seiner Schritte verfolgen kann. Sie weiß also immer ganz genau, wo wir waren, ob in der Sauna oder irgendwo zum Wandern im Harz. Mir ist das unangenehm. Er sagt dann nur, was ich denn gegen seine Mutter hätte. Zudem darf die Mutter von jedem seiner Schritte wissen – aber ich nicht. Das lehnt er ab. Ich komme damit nicht zurecht und wir streiten immer öfter darüber.
An Ihrer Geschichte ist zweierlei auffällig. Zunächst einmal hat die Mutter mehr Rechte als sie – seine Partnerin. Das geht nicht. Eine Partnerschaft verträgt so ein Ungleichgewicht nicht. Sie stehen an zweiter Stelle. Mama ist wichtiger. Das ist für jede Partnerschaft kreuzgefährlich, einerlei an welcher Stelle Mama wichtiger ist, ob bei der „Schnüffelapp“ um die es Ihnen geht oder in anderen Belangen.
Für eine Partnerschaft gilt die Regel: Sie sind die klare Nummer eins – oder die Beziehung leidet. Was ihr Partner tut bedeutet, dass er sich nicht zu Ihnen bekennt. Er ist an seine Herkunftsfamilie enger gebunden als an Sie.
Sein Verhalten lässt bei mir zudem alle Alarmglocken erklingen. Es ist ja nicht so, dass es ein minderjähriger 14-Jähriger wäre, dessen Eltern Bescheid wissen wollen, was der Sohn so macht. Ein Mann der mit 37 Jahren zu jeder Zeit seine Mutter über jeden seiner Schritte informiert, der ist möglicherweise ein echtes Muttersöhnchen.
Bei einem Muttersöhnchen kommt Mama immer an erster Stelle
Ich habe nichts dagegen, wenn Männer ein gutes Verhältnis zu ihren Müttern haben. Aber bei einem Muttersöhnchen kommt Mama grundsätzlich und in allen Belangen an erster Stelle. Und die Partnerin an zweiter.
Muttersöhnchen ruinieren mit diesem Verhalten ihre Beziehungen. Eine nach der anderen. Es ist also gut möglich, dass Ihr derzeitiger Partner schon etliche Partnerinnen hatte, die in der gleichen unangenehmen Lage wie Sie waren.
Fragen Sie doch einmal vorsichtig nach, wieso die Frauen die er bisher hatte ihn verlassen haben, oder warum er diese Beziehungen geendet hat. Es würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass er auch in der Vergangenheit illoyal gegenüber der Partnerin war. Mama war stets wichtiger.
Zudem hat ihr Partner in meinen Augen noch einen weiteren, für die Beziehung gefährlichen Schachzug gemacht: Er hat sie nicht ernst genommen. Sie finden es unangenehm, wenn seine Mutter jeden ihrer Schritte als Paar kennt. Sie wollen das nicht. Das ist verständlich.
Er hat sich allerdings nicht einmal bemüht Sie zu verstehen. Er hat Ihnen vielmehr gleich einen Strick daraus gedreht und behauptet, Sie hätten etwas gegen seine Mutter. Das macht die ganze Angelegenheit noch weitaus gefährlicher.
Jetzt geht es nicht mehr um Ihr Anliegen, dass Sie keine „Überwachung“ durch Mama wollen und dass Sie die Nummer eins sein wollen. Jetzt geht es, in seinen Augen, darum, dass Sie seine Mutter angeblich nicht mögen. Ihr Anliegen und ihr Bedürfnis verschwinden damit aus der Diskussion.
Warum nicht gleich den Machtkampf wagen?
Ich kann Ihnen nur zu einer klaren Ansage Ihrem Partner gegenüber raten: Entweder sind Ihre Gefühle wichtiger als das Bedürfnis von Mama, jeden Schritt ihres Sohnes zu kennen. Oder Sie werden die Beziehung beenden. Ich weiß, dass ist ein harter Schritt, doch mit anderen Mitteln ist Muttersöhnchen in der Regel nicht beizukommen.
Sie haben ja schon gemerkt was passiert, wenn Sie das Thema bei ihm ansprechen. Er gibt nicht um einen Zentimeter nach.
Es mag Sie erstaunen das zu hören, doch wenn eine Frau so eine harte Ansage tatsächlich macht, dann entscheiden sich erstaunlich viele Muttersöhnchen für die Partnerin. Und gegen Mama. Ohne diese Ansage bleibt Mama allerdings ein Leben lang die Nummer Eins. Und das zerstört die allermeisten Beziehungen auf lange Sicht ohnehin.
Ich habe so einen Fall sogar in der eigenen Bekanntschaft. Die erste Frau des Mannes hat gezetert und geschimpft und argumentiert – so wie Sie es offensichtlich tun. Doch Mama blieb wichtiger. Die Ehe ging bald in die Brüche. Die zweite Frau hingegen hat nicht lange gefackelt und hat eine harte Ansage gemacht. Der Mann hat sich für seine Frau entschieden. Und Mama blieb nichts anderes übrig als zu zetern und zu schimpfen. Sie hatte verloren.
Warum also nicht gleich den Machtkampf wagen? Ist ihm die Zukunft mit Ihnen wichtiger als Mama, dann wird er sich für Sie entscheiden.
Mehr wissen
1. April
Online-Workshop: „Grundkurs: Liebe und Partnerschaft. Ein Kurs für Singles und Paare.“
Vom 1. April bis zum 27. Mai 2021
Kosten: 59 €
Anmeldung: kontakt@die-liebe-bleibt.de
Mehr Informationen zu diesem Online-Workshop gibt es hier.
Um keinen Beitrag mehr zu verpassen, bestellen Sie doch einfach den Newsletter! So werden Sie jedes Mal informiert, wenn ein neuer Beitrag erscheint!
Was für ein toller und klarer Artikel!
Auch von den Podcasts bin ich immer mehr begeistert.
Danke Kathrin. Das freut mich, das freut uns sehr. Morgen kommt der nächste Podcast – es geht um Untreue. Schweres Thema. War aber mal dran.
Dann bin ich sehr gespannt! 🙂
Ich finde Ihre klaren Worte immer wieder herrlich erfrischend :-D.
Kein Eiertanz wie er sonst bei Paarberatern üblich zu sein scheint, sondern Sie beziehen Position, und plädieren für konkretes Handeln.
Mein Freund wohnt noch Zuhause aber in einer eigenen Wohnung.
Er traut sich nicht seinen Eltern zu sagen das er wieder mit mir zusammen ist.
Seine Schwester und Eltern sagen ich tu ihm nicht gut.
Ich bin seine erste Freundin….er ist 45J
Er hat 0 Selbstvertrauen traut sich nicht zu sagen was er möchte.
Er traut sich nicht sich abzunabeln…und zu mir zu stehen.
Traurige Geschichte. Es sieht so aus, als wenn die Eltern (und die Schwester) für ihn wichtiger sind als Sie. Ich würde fragen: Wie fühlt sich das für Sie an?
Mein Freund möchte mir nach einem heftigen Streit zwischen seiner Mutter und mir ihre Gesellschaft aufzwingen und droht mit Trennung. Er sagt immer wie toll ich bin, er mich liebt und so. Aber was ich ihm antun würde, dass sie nicht spontan kommen dürfe. Er kann sie immer sehen, nur eben bitte nicht mehr in der Wohnung. Sie mischt sich in alles ein usw. Ich erkenne ihn an obigen Beitrag und fürchte es läuft auf Trennung hinaus. Er sagte unter Tränen seine „Mutti“ sei immer das Wichtigste und ich würdelos und erbärmlich. Ich bin Arbeitssuchende und muss in Reha. Habe Angst heimzukommen und sie ist da und ich stehe auf der Straße. Er versteht das nicht und meinte nur, dass ich es akzeptieren muss oder ich sei doch nicht die Richtige und soll mich verpissen. Heule nur noch weil ansonsten alles gepasst hatte.
Traurig. Er sollte auf Ihrer Seite stehen. Tut er das nicht, dann beschädigt das die Partnerschaft.
Mama darf nicht die Wichtigste sein. Das funktioniert nicht.
Kommt Ihr Vater denn laufend vorbei und erklärt Ihrem Partner, wie er die Dinge zu sehen hat? Vermutlich nicht. Und wenn er es täte, dann gäbe das aber ziemlichen Ärger. Mit Ihrem Partner.
Ich habe nach drei Jahren Beziehung meinen Freund an eine andere Frau verloren – seine Mutter. Die Red Flags habe ich in den Jahren nicht erkannt bzw. als diese wahrgenommen. Zu Beginn fand ich die Herzlichkeit und Fürsorge der Mutter meinem damaligen Freund gegenüber noch gut, ich profitierte ja auch davon. Mit der Zeit merkte ich allerdings, dass seine Mutter und Schwester (sie lebt mit ihrer Familie gleich nebenan) mehr Priorität genossen als ich in seinem Leben.
Mein Ex-Freund ist 42 Jahre alt und bewohnt ein separates Zimmer mit Dusche und Küchenzeile auf dem Grundstück der Eltern. Privatsphäre gab es für uns dort nie, mein Ex-Freund fand das aber nicht schlimm, so dass wir aber auf meinem Wunsch hin unsere gemeinsame Zeit in meiner Wohnung verbrachten.
Nachdem wir eine größere Wohnung gemietet hatten und auch an Familienplanung dachten, knickte mein zwischenzeitlich auch an Depression erkrankter Ex-Freund plötzlich ein und gestand mir unter Tränen, dass er von dem Grundstück der Eltern nicht weg möchte, er fühle sich dort sicher und geborgen und es ginge ihm dort gut… ein trauriges Ende für mich.
Ja, ein sehr trauriges Ende. Tut mir leid, dass es so gekommen ist.
Leider übersieht man die roten Flaggen oft aufgrund der Herzlichkeit und weil man die Zugewandtheit zunächst einmal sehr gut findet.
Leider bleibt in solchen Fällen nur die klare Ansage: Entweder deine Mutter – oder ich.
Wirklich eine tolle Seite. Ich habe auch das Problem mit meinem Mann. Wir sind jetzt 7 Jahre verheiratet und leben in einem Reihenmittelhaus direkt neben seiner Mutter (Vater ist schon verstorben). Er rennt auch dauernd zu seiner Mutter. Wenn wir eine Meinungsverschiedenheit haben, geht er auch gleich zu ihr. Ich leide sehr darunter, ich habe es auch schon öfters zu ihm gesagt, aber es ändert sich nichts. Er möchte nie mit mir und unserer 5- jährigen Tochter Zeit verbringen, das tut mir so weh. Ich bin sehr verzweifelt 🙁
Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen. Seine Mutter ist ihm unglaublich wichtig. Wenn sie um 0:00 schreibt es geht ihr nicht gut, dann geht er zu ihr. Sie schreiben vom guten Morgen bis Gute Nacht jeden Tag miteinander, telefonieren einmal am Tag (vor unseren Absprachen 1-4 Stunden FaceTime täglich) und er hat mich wegen ihr angelogen. Er hat gesagt er sei im Auto unterwegs, doch er war bei ihr. Ich habe nach diesen Dingen(über Jahre) ein Trennungsgespräch mit ihm geführt. Sie hat währenddessen geschrieben und er hat nach langem Ringen mit seiner Entscheidung zwischen ihr und mir sie angerufen und mich sitzen gelassen. Er kauft bei jedem Einkauf für sie ein paar Dinge ein(vor den Absprachen alles) und findet es selbstverständlich. Er hat vieles verändert und ich finde es schwer mit der Situation umzugehen, es bestimmt unsere Beziehung. Ich liebe ihn sehr, aber durch die ständigen Gespräche über diese Angelegenheit bleibt die Beziehung zu kurz. Sie und ich haben kaum Kontakt, aber wenn doch ist dieser oberflächlich positiv.
Seine Mutter ist die Nummer eins. Irgendwann dann kommen Sie. Das ist schwer auszuhalten.
Ich rate von solchen Männer grundsätzlich ab. Der Punkt ist aber: Sie machen das jetzt schon seit 10 Jahren mit.
Eine andere Frau hätte sich lange neu orientiert – und sich einen Mann gesucht, bei dem sie die Nummer Eins ist.
Ich habe ein ähnliches Thema: Mein Partner trifft sich fast täglich mit seiner 24jährigen Tochter, sie schreiben sich von guten Morgen bis gute Nacht täglich laufend und telefonieren regelmäßig. Er prüft am Handy ihren Standort und sie seinen. Er sagt, er könne und wolle sich nicht zwischen Partner und Tochter entscheiden, schließlich sei sie sein „Baby“ und er mache sich stets Sorgen um sie und was denn daran falsch sei. Sie erzählt ihm auch Dinge, die einen Vater nichts angehen, zB vom Sex mit ihrem Freund. Ich bin echt verzweifelt. Eine „normale“ Beziehung zwischen Tochter und Vater ist nicht möglich, wobei er sagt es sei doch normal, wenn man eine enge Bindung hat, das sei besser als Streit.
Ich bin echt verzweifelt. Viele Dinge sind sehr schön mit ihm aber dass wir keine Ruhe haben und ER laufend sie kontaktiert zermürbt mich.
Das klingt sehr extrem und ist ohne Zweifel zermürbend für eine Beziehung.
Sie haben nur eine Wahl und die lautet: Sie oder ich.
Leider wird er sich dann (vermutlich) für seine Tochter entscheiden. Aber wer weiß …
Männer sind heute manchmal an ihre Töchter extrem eng gebunden, manchmal an ihre alternde Mutter (Mama ist immer wichtiger als Sie), an ihr Haus (der Fall wird immer häufiger) oder an ihre zwei Hunde. Das Phänomen findet sich allerdings auch bei Frauen.
Ich rate in solchen Fällen dringend zur Vorsicht.
Es ist wie auf einer Achterbahn… Wir sind seit 18 Jahren zusammen und seit der Geburt unseres Kindes (6 Jahre) ist seine Mutter wie eine Klette. Jedes Mal, wenn er sich abnabelt, wird ihr Verhalten extremer (Krankheit, Enterbung und das Ende der Welt), so dass er einen Rückzieher macht. In UNSEREN Augen ist das ein Masche, aber er gibt nach und sagt, ich gebe ihr die Aufmerksamkeit, die sie braucht, damit er etwas „Ruhe“ findet und es nicht so extrem wird. Er versteht mich, warum ich wütend bin, aber ich sollte doch Verständnis dafür haben. Er sagt, ich stehe über ihr und er versucht, mich so weit wie möglich von ihr fernzuhalten. Das mag sein, aber es macht mich nicht nur wütend, sondern auch unendlich traurig. Nur weil seine Mutter lauter schreit, bekommt sie mehr Aufmerksamkeit und ich soll mich in Geduld üben.