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5 Gründe warum die Partnersuche im Internet das Richtige für Sie sein könnte

Glauben wir technikkritischen Soziologinnen und Soziologen, dann ist das Internet immer Schuld. Das Internet macht die Partnersuche zu einem unwürdigen Markt der Möglichkeiten. Es verführt zum Partnerhopping, von Soziologen gerne auch als serielle Monogamie bezeichnet. Es degradiert die Liebe zu einem geplanten Ereignis. Und dann ist es natürlich schrecklich unromantisch. Und oberflächlich ist es sowieso. 

Wer so redet, der hat in der Regel allerdings keine Forschungen zu dem Thema betrieben, sondern schlicht eine Meinung. Die spannende Frage ist nur: Stimmt diese Meinung denn auch? Oder etwas ironisch gefragt: Ist das Kennenlernen in einer lärmigen und überfüllten Bar oder betrunken beim Karneval wirklich tiefsinnigerund würdevollerals ein über das Internet vermitteltes erstes Date?

Vermutlich nicht. Aber schauen wir mal genau hin, was alles für das Internet und für die Suche im Internet spricht.

 

 

Erstens – Paare die sich über das Internet kennenlernen, haben eine geringere Trennungswahrscheinlichkeit

 

Das Kennenlernen im Internet ist oberflächlich und unverbindlich?An diesem Punkt widerspricht die Wissenschaft. Amerikanische Forscher von der University of Chicago untersuchten diese Frage in einer groß angelegten repräsentativen Studie mit rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie fanden kaum Unterschiede zwischen Paaren, die sich im Internet kennenlernen (Online-Paare) und Paaren, die beim Bowling oder in einem Kurs über „Kreatives Schreiben“ bei der Volkshochschule aufeinander treffen (Offline-Paare). Beide Gruppen sind ähnlich zufrieden mit ihrer Partnerschaft.

Allerdings sind die Paare, die sich im Internet kennenlernen geringfügig zufriedener mit ihrer Partnerschaft (3 Prozent). Es kommt noch besser. Als die Forscher sich ansahen, wie hoch die Trennungsrate im Zeitraum ihrer Untersuchung bei den beiden Gruppen ausfiel, da staunten sie nicht schlecht. Paare die sich im realen Leben begegnen, haben eine 20 Prozent höhere Trennungsquote als Paare, für die das Internet den ersten Kontakt anbahnt.

Wie kann das sein? Ich habe eine Idee, wieso das so ist. Aber bevor ich Ihnen die nenne, schauen wir noch auf die Gründe zwei bis fünf, warum die Suche im Internet das Richtige für Sie sein könnte.

 

 

Zweitens – es ist bequem

 

Vorbehalte gegen die Suche im Netz gibt es zweifellos noch bei vielen Menschen. Zum Beispiel bei Marianne. Die 32-jährige Münchnerin will um alles in der Welt keinen Partner im Netz kennen lernen. Zu anonym. Zu wenig romantisch.

Nach einem Workshop zur Partnersuche gibt sie dem Internet dann aber doch eine Chance. „Mir war klar geworden, dass ich viel zu wenig Zeit habe, um im Alltag den passenden Mann zu finden. Das würde mit Sicherheit Jahre dauern“, sagt Marianne zu ihrem Sinneswandel. Sie hat zwei kleine Kinder, einen tollen Job und einige gute Freundinnen.

Zudem hat Marianne eine Aversion gegen Sportkurse. Sie geht stattdessen lieber alleine joggen. So wie ihr Leben ist, lernt sie kaum je einen Singlemann im passenden Alter kennen. Für die Suche nach einem Lebenspartner würde ihr bei alledem auch kaum Zeit bleiben.

Eine Woche nach dem Workshop meldet sich Marianne bei Parship an, sie durchläuft dort einen psychologischen Test und bekommt im Anschluss jede Menge Männer vorgeschlagen. „So ganz genau weiß ich es nicht mehr, aber es waren bestimmt mehr als zweihundert.“ Gerade noch lernte Marianne so gut wie nie einen Single-Mann passenden Alters kennen – und nun hat sie plötzlich Auswahl unter 200 Männer, die allesamt in München wohnen.

Marianne macht es sich ganz einfach. Sie schreibt von sich aus keinen Mann an, schaut aber jeden Tag in Ihre Mails. In ihrem Alter kann sie sich diese bequeme Haltung leisten. Zwischen 30 und 40 sind etwas mehr Männer als Frauen auf der Suche im Internet – also schreiben die Männer die Frauen an. Später kehrt sich dieses Verhältnis um. Ab 50 suchen mehr Frauen – und folgerichtig müssen sie die Männer anschreiben.

Geschlagene sieben Tage lang melden sich bei Marianne nur Männer, die – ich zitiere jetzt Marianne, mache mir ihr Urteil aus rechtlichen Gründen aber nicht zu eigen – „komplette Idioten“ sind. Was für dämliche Mails sie da aber auch zu lesen bekommt!

Endlich, am achten Tag, schreibt ihr Klaus eine kurze, knackigeund supernetteMail. Klaus hat auch ein Kind, geht gerne joggen und sieht gut aus – findet sie. Die beiden treffen sich, treffen sich wieder und auch öfter. Dann verlieben sie sich und nach einem Jahr ziehen die beiden zusammen. So einfach kann sie sein, die Suche im Netz. Und so bequem.

 

 

Drittens – das Internet führt zu Treffen mit passenden Kandidaten

 

Viele, die sich im Internet auf die Suche machen, träumen von einer so leichten Partnersuche, wie Marianne sie erlebt hat. Zweihundert Männer werden ihr als mehr oder weniger passend vorgeschlagen, das ist ein gutes Gefühl für sie. Schon die Zahl zeigt an: Es gibt Auswahl. Mehr als 30 Männer schreiben ihr. Sie hat aber nur einen einzigen von ihnen getroffen – den nettesten eben. Das der auch schon gleich der Richtige ist, das ist natürlich nicht die Regel. Zumeist sind es zehn bis fünfzehn Treffen, bis es funkt. Dass schon der erste der Richtige ist, das passiert bei der Suche im Netz allerdings immer wieder einmal. Das gab es auch früher bei der Kontaktanzeige ab und an. Der Grund hierfür ist simpel: Bei der Suche im Netz gibt es einen sehr effektiven Filter.

Da ist zum einen der psychologische Test, den Marianne durchlaufen hat. Der Computer weiß zwar nicht, wer zueinander passt, auch wenn manche Suchbörsen das behaupten. Aber der Computer sortiert völlig unpassende Kandidatinnen und Kandidaten aus und schlägt passendere vor.

Der zweite, weitaus wichtigere Filter bei der Suche mit Hilfe einer Partnerbörseist das Profil, das Marianne von sich angelegt hat. Ist es gut, dann vermag es die richtigen, die passenden Männer anzulocken. Und es kann die unpassenden abschrecken, auch das ist wichtig. Ist das Profil aber schlecht, dann bringt die Suche im Netz vor allem Frust. Unzählige Mailkontakte; enttäuschende Telefonate; langweilige Treffen. Der Grund: Das Profil zieht die falschen Männer bzw. Frauen an.

Das eigentliche Geheimnis des Erfolgs bei der Partnersuche im Netz liegt also in diesem Filter. Er führt dazu, dass Singles von vorneherein nur auf Menschen treffen, die mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit zu ihnen passen als jeder Beliebige, den sie vielleicht irgendwo da draußen getroffen hätten – in einer Bar vielleicht oder beim Karneval.

 

 

Viertens – das Internet führt Singles zueinander, die sich sonst niemals begegnen würden

 

Die Suche im Internet ist heute für Singles jenseits des 30. Lebensjahres der erfolgreichste Weg für die aktive Suche. Das liegt daran, dass es zwischen 30 und 60 schrecklich wenige Singles gibt. Diese wenigen Singles zu treffen, das ist (ohne das Internet) echt schwer.

An den üblichen Wegen des Kennenlernens wird das Internet auch in Zukunft nicht viel ändern. Heute wie früher finden etwa die Hälfte aller Paare über den Freundeskreis oder die Arbeit zueinander. Gelingt es auf diesem Weg nicht, dann vertrauen immer mehr Suchende auf das Netz – wer wollte es ihnen verdenken. Rund ein Drittel der Paare lernen sich so kennen.

Keine Frage: Ohne das Internet wäre die Suche für Marianne sehr viel schwieriger geworden. Sie hätte kaum Auswahl gehabt und hätte möglicherweise einige Jahre auf Mister Right  warten müssen. Sie hat allerdings ihre Hemmungen überwinden müssen. Wahrscheinlich hat sie gedacht, wer das Internet braucht, um einen Partner zu finden, der sei „schwer vermittelbar“, ein Problemfall eben. Dieses Vorurteil haben immer noch viele Menschen – zu Unrecht, wie viele Untersuchungen belegen.

 

 

Fünftens – ein gutes Profil zieht den passenden Partner an

 

Es ist ausgesprochen wichtig, sich in seinem Profil nicht zu stromlinienförmig zu präsentieren und alle Ecken und Kanten „weichzuspülen“. Wer einen Partner sucht, der wirklich zu ihm passt, der sollte unbedingt auch einige Eigenarten von sich preisgeben.

Wenn eine 68-jährige Frau in ihrer Freizeit gerne zum Bergwandern geht, dann sollte sie das in ihrem Profil auch schreiben, ohne sich zu fragen, ob das einige Männer verschrecken könnte. Natürlich tut es das. Sie wird weniger Zuschriften bekommen von Wandermuffeln und Bewegungsabstinenzlern. Auch Männer die eine Frau suchen, die ihnen die Wäsche macht und das Essen kocht, werden sich seltener bei einer so aktiven Seniorin melden. Aber ist das wirklich so schlimm?

Gleichzeitig zieht sie mit den Angaben zu ihren Hobbys ja auch ganz bestimmte Männer an. Sportliche Männer zum Beispiel. Und Männer, die ihre Wäsche ohnehin selber waschen. Auf diese Weise steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann sie anschreibt, der tatsächlich eine Frau wie sie sucht.

Auch ihre Bildungsinteressen sollten Männer wie Frauen nicht unterschlagen. Marianne zum Beispiel liest gerne psychologische Bücher und mag den Komponisten Johann Sebastian Bach. Das hat sie auch in ihr Profil geschrieben – wie soll sie sonst einen Mann finden, der zu ihr passt? Wer gerne Marathon läuft – der schreibt das in sein Profil. Wer häufig in Kunstausstellungen geht – der schreibt das auch. Und wer experimentelles Tanztheater mag, der sollte auch das nicht verschweigen.

 

 

  

Fazit

 

Bleibt noch eine Frage zu klären: Wie kann es sein, dass Offline-Paare eine 20 Prozent höhere Trennungs-Wahrscheinlichkeit haben als Online-Paare?Ich habe dazu eine These. Sie klingt in Ihren Ohren vielleicht ein wenig gewagt, ich kann Ihnen aber versichern, es stecken viele Jahre der Erfahrung in der Singleberatung dahinter.

Die Antwort lautet: Offline-Paare haben ein höheres Trennungsrisiko, weil bei Ihnen im Laufe des Kennenlernens der Alkohol eine größere Rolle gespielt hat als bei Online-Paaren. Unter dem Einfluss von Alkohol neigen wir alle dazu, uns unser Gegenüber schön zu reden. Das führt oft auch zu einem schnellen Eingehen auf erotische Angebote. Es führt aber nicht dazu, dass der andere auch passt.

Sie sehen, dass Kennenlernen in einer Bar, beim Karneval oder bei einem Fest einer guten Freundin mag uns zwar romantischer vorkommen, es hat aber auch deutliche Nachteile.

 

Mehr wissen

24. Januar

Online-Workshop: „Wer passt zu mir? Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt.“

Vom 24. Januar bis zum 21. März

Kosten: 75 €

Anmeldung: post@singleberater.de

 

Christian Thiel lebt und arbeitet als Single- und Paarberater in Berlin. Von ihm gibt es unter anderem die Bücher „Streit ist auch keine Lösung“ und „Suche einen für immer und ewig“.

 

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1 Kommentar

  1. Kerstin Königsberg

    Der Beitrag ist sehr stimmig und überzeugend. Nur die negative Wirkung des Alkohols steht mir zu sehr im Vordergrund. Nicht jeder trinkt ihn und man kann auch nüchtern unpassend danebengreifen. Ich bin überzeugt, dass ich später über das Internet suchen werde.
    K.K.

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