Ich bin jetzt 34 und seit drei Jahren, seit ich im Beruf bin, lerne ich kaum noch Männer kennen. Da ich nicht mehr in einer WG wohne, fällt auch das Kennenlernen über WG-Mitglieder weg. Mein letzter Partner war ein WG-Mitbewohner, das hat aber auch nicht wirklich gut funktioniert. Ich bin deshalb etwas frustriert mit der Partnersuche und ins Internet mag ich nicht gehen, da sind ja eher schwer Vermittelbare unterwegs.

 

Sie haben einige interessante Ansichten über die Liebe. In der WG flirten sie mit einem WG-Mitbewohnen, obwohl das als absolutes Tabu gilt. Und weil es auch so gut wie nie hält. Ins Internet aber wollen Sie nicht, angeblich weil dort nur schwer vermittelbare Menschen sind.

Eines steht fest: Mit Ihrer Einstellung ist das Ziel einer Partnerschaft nur sehr schwer zu erreichen. Menschen lernen sich nun mal bei der Arbeit kennen, im Freundeskreis und (zumindest ab 35 Jahren) in großer Zahl im Internet. Warum klappt es bei Ihnen dann nicht?

Wenn Sie im Freundeskreis nicht kennenlernen, dann mag das an Ihrem Alter liegen. Mit Mitte dreißig sind die meisten Menschen schon in festen Händen – und deshalb können Sie in dem Alter von Party zu Party ziehen, ohne auch nur einen einzigen Singlemann zu Gesicht zu bekommen. Mit 25 ist das Spiel völlig anders. Da sind noch viele Männer zu haben.

Bei der Arbeit lernen viele Menschen ebenfalls nicht den passenden Partner kennen. Das hat einen einfachen Grund: Tabus. Die Einrichtung ist zu klein, in der Kollegenschaft will man nicht flirten. Kunden kommen auch nicht in Frage. Überbetriebliche Weiterbildungen bieten in der Regel die höchsten Chancen, dass Sie flirten können – ohne Probleme befürchten zu müssen.

Mit dem Flirten aber scheint es bei Ihnen nicht wirklich gut zu laufen. Sie haben den WG-Mitbewohner erwähnt. Ein Mitbewohner ist ein Mann, der zur Hand ist. Das ist beim Kennenlernen am Arbeitsplatz ähnlich. In der Regel ist der Mann der zur Hand istaber nicht der passende. Er passt nur ein wenig und ist besser als nichts. Sie brauchen mehr Mut – Mut, auch fremde Männer kennenzulernen. Die finden Sie aber – im Internet. Meine Vermutung lautet: Sie meiden das Internet gar nicht, weil dort angeblich die „schwer Vermittelbaren“ sind. Sie meiden es, weil Sie sich schwer tun, mit einem völlig Fremden zu flirten.

Wenn das so ist, dann wäre ich dafür, dass Sie sich fragen, ob Sie es in Zukunft nicht doch mit der Partnersuche auf einer seriösen Partnerbörse, aber mit einem langsamen Kennenlernen versuchen sollten. Das ist für die meisten Menschen der beste Weg. Langsamkeit beim Kennenlernen tut gut und reduziert die Ängste.

Niemand muss beim dritten Date mit zu ihm oder zu ihr gehen. Sie dürfen sich auch erst nach sechs Dates zum ersten Mal küssen und auch dann mit dem Sex noch Zeit lassen. Auch wenn der Zeitgeist uns ständig zur Eile und zur Schnelligkeit in der Liebe ermahnt. Vielleicht ist die Langsamkeit beim Kennenlernen für Sie ja die geeignete Lösung. Und eine Erleichterung für Ihr Gefühlsleben ist es sie möglicherweise auch. Sie sind da übrigens in sehr guter Gesellschaft. Für die meisten Menschen ist Langsamkeit besser, weil sie sich sonst schnell überfordert fühlen. Das sagen mir oft auch Männer.

Eine letzte Idee noch: Niemand lernt sich im Internet kennen. Das ist auch gar nicht möglich. Kennenlernen kann mich sich nur in der Realität, in der persönlichen Begegnung. Nur das erste Date wird durch das Internet vermittelt. Das erste Date ist immer romantisch, einerlei ob sie bei einer Freundin auf ihn getroffen sind, oder ob sie im Internet sein Profil gefunden haben.

 

Mehr lernen

Im September gibt es von mir den nächsten Singleworkshop „Suche eine(n) für immer und ewig“ in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Zeitung in Dresden.

 

Wann?

September, 10-17 Uhr

 

Wo?

Haus der Presse – Dachcafé; in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Zeitung

Ostra-Allee 20

01067 Dresden

 

Kosten

Kosten: 135 €

 

Teilnehmerzahl

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 20 beschränkt.

 

Anmeldung

Schreiben Sie einfach eine Mail an: post@singleberater.de.

 

Die Inhalte

Wenn wir uns auf die Suche machen nach dem Partner oder der Partnerin fürs Leben, sollten vier hilfreiche Lebenshaltungen mit im Gepäck sein: Mut Gelegenheit, Gelassenheit und Realismus.

Wie brauchen den Mut, uns auf eine neue Beziehung auch wirklich einzulassen.  Und wenn uns der Mut fehlt, dann hat das in der Regel auch einen guten Grund. Oft wissen wir einfach nicht, wer wirklich zu uns passt – und lassen uns vom Mythos der „Liebe auf den ersten Blick“ leiten.

Wir brauchen die Gelegenheit, in Frage kommende Männer bzw. Frauen kennenzulernen. Gelegenheit macht Liebe. Doch gerade mit den Gelegenheiten ist es bei vielen Menschen, sind sie erst einmal in den Dreißigern oder Vierzigern, nicht mehr weit her. Deshalb nimmt die Frage “Wie kann ich jemanden kennen lernen?” einen breiten Raum ein im Verlauf des Workshops.

Wir brauchen den Realismus, zu verstehen, wie und unter welchen Bedingungen Liebe entsteht und wie sie sich entwickelt. Schnelligkeit ist beim Kennenlernen keinesfalls Trumpf. Das Gegenteil ist der Fall: je mehr Dates ein Paar hat, bevor es ein Paar wird, desto glücklicher und stabiler ist seine Partnerschaft.

Und wir brauchen ein gelassenes Herangehen an die Partnersuche. Dazu müssen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren. Wir können nicht jedem gefallen – und wir sollen das auch gar nicht.