Ich habe da mal eine Frage: Meine Partnerin kritisiert mich immer öfter, meist wird sie schon laut, wenn ich Kleinigkeiten nicht so gemacht habe, wie sie es möchte. Ich ziehe mich zurück und sage dann gar nichts mehr. Das macht sie dann auch wieder wütend. Immerzu findet sie ihre Sicht der Dinge richtig und meine falsch. Ich weiß nicht wie wir aus der Spirale rauskommen können. Nähe gibt es leider viel zu selten.

 

Das klingt wirklich schwierig. Viele Paare diskutieren darüber, was richtig und was falsch ist. In meinen Augen ist das allerdings ein ganz hoffnungsloses Unterfangen. Zumeist ist das auch die völlig falsche Frage. Es geht nicht um richtig. Und nicht um falsch. Der eine möchte lieber nach dem Abendbrot spazieren gehen und der andere zu Facebook. Was ist nun richtig an Facebook? Oder falsch am Spazierengehen? Nichts.

Es geht vielmehr um Bedürfnisse. Einer der beiden Partner möchte das eine – weil es seinen Bedürfnissen entspricht. Der andere möchte das andere – aus dem gleichen Grund. Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin nicht zur Kenntnis zu nehmen, ist ein gefährlicher Weg. Über Bedürfnissen der Partnerin oder des Partners zu diskutieren ist eine weitere gefährlicher Vorgehensweise. Sie beide gehen vermutlich gerade beide Wege. Und das hat Folgen. Auch was die „Nähe“ angeht.

Wer von Ihnen beiden hat wohl angefangen mit diesen Diskussionen? Ich weiß es nicht. Es ist letztendlich auch unerheblich. Wichtig ist, dass Sie sie stoppen. Es geht nicht um richtig und falsch. Sie wie Ihre Partnerin sollten in Zukunft also über Bedürfnisse reden. Was will ich? Was brauche ich? Über Bedürfnisse in einer Partnerschaft muss auch verhandelt werden – denn wo bitte steht geschrieben, dass der andere das gleiche will?

Wenn es Kritik hagelt, dann achten Sie bitte darauf, welche Bedürfnisse Ihre Frau äußert. Kann es sein, dass sie so heftig wird, weil sie immer und immer wieder gesagt hat, was sie braucht – und es einfach nicht bekommt? Zum zweiten ist es allerdings völlig legitim, wenn Sie Ihrer Partnerin deutlich machen, dass laufende Kritik jeden Partner auf Abstand treibt.

Ihre Frau greift zu unhöflichen Mitteln, wenn es darum geht, das zu bekommen, was sie sich wünscht. Auf diese Weise ist es schlicht nicht möglich, den Partner zu gewinnen. Das liegt an der Methode – an der Kritik. Wir alle reagieren deutlich wohlwollender, wenn wir höflich angesprochen werden. Wenn der Partner oder die Partnerin eine Bitte äußert. Auf Kritik hingegen reagieren wir alle empfindlich. Auch Sie. und Ihre Frau im übrigen auch.

Am wichtigsten ist es in meinen Augen, die Frage von richtig und falsch ein für allemal zu begraben. Nein, nichts ist richtig oder falsch am Spazierengehen. Oder an Facebook. Ihre Frau will nur etwas anderes als Sie. Das ist schon alles. Und wenn Sie sich etwas von Ihnen wünscht, dann sollte sie sich auf das stärkste Argument besinnen, das es in einer Partnerschaft gibt. Nein, das heißt nicht: Ich bin im Recht. Es lautet: Tu es bitte mir zuliebe.

 

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