8 wesentliche Fähigkeiten, mit denen du deinen Partner zum Blühen bringst

Wenn du frisch verliebt und von deinem neuen Partner begeistert bist, wird es dir wahrscheinlich leicht fallen, ihn zu begeistern. In der Anfangsphase einer neuen Beziehung überschütten wir einander mit Aufmerksamkeit und Zuwendung. Endlich haben wir wieder eine erfüllende Partnerschaft! Wir sind ganz für unseren Partner da und wollen sein Bestes. Doch wie geht das eigentlich – das Beste in seinem Partner berühren? Dies ist eine spannende Frage. Denn Hand aufs Herz: Wieviele Leute kennst du, die in einer langanhaltenden Beziehung leben und von denen du sagen kannst, sie setzen alles daran, dass ihr Partner aufblüht?

Warum so viele Beziehungen mit einem Versprechen beginnen und in einer Enttäuschung enden

Wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben, dann verbindet jeder Partner damit ein Versprechen. Wenn du dich gerade frisch verliebt hast, dann versprichst du dir sehr wahrscheinlich davon, dass es dir mit deinem neuen Partner besser geht als ohne ihn. Doch ist dir bewusst, dass das für deinen neuen Partner genauso gilt?

Dein neuer Partner ist mit dir zusammengekommen, weil er durch die Beziehung mit dir mehr werden möchte und nicht weniger. Stärker und nicht schwächer, autonomer und nicht abhängiger, heiler und nicht unheiler, glücklicher und nicht unglücklicher.

Von einem neuen Partner versprechen wir uns, dass er uns stärkt; dass er uns ermöglicht, besser mit dem Leben klarzukommen. Von unserem neuen Partner erhoffen wir uns, dass er uns dazu bringt, Dinge zu tun, die wir bislang nicht getan haben. Wir versprechen uns von einer neuen Liebe, dass sie uns beflügelt, über uns hinauszuwachsen. Wir wollen unsere bisherige Begrenztheit vergessen und ein neuer Mensch werden: Schöner, größer und lebendiger als zuvor.

In den ersten Wochen einer neuen Liebesbeziehung sind wir von der Energie der Verliebtheit noch so voll, dass sich das Versprechen der Liebe wie von selbst erfüllt. Doch wenn wir länger zusammen sind und uns aneinander gewöhnen, verfliegt der Rausch des Neuen. Wir sind weniger aufmerksam füreinander. Die eigenen Bedürfnisse werden wieder wichtiger und wollen erfüllt werden. Auf einmal sind wir nicht mehr so präsent für unseren Partner.

Wenn wichtige Bedürfnisse nicht befriedigt werden, kannst du keine erfüllende Partnerschaft führen

Geht diese Entwicklung weiter, gewinnt irgendwann ein schales Gefühl von Enttäuschung Raum. Wir sind enttäuscht, wenn wir realisieren, dass auch diese Beziehung das Versprechen der Liebe nicht mehr einlöst. Wir fühlen uns getäuscht, wenn wir erkennen, dass wir mit unserem neuen Partner, der anfangs so vielversprechend schien, auch nicht glücklicher werden. Das passiert, wenn wir als Paar stagnieren. Wenn wir in der alltäglichen Beziehungsroutine vergessen, warum wir uns ineinander verliebt haben: Damit wir das Beste im Anderen berühren und einander zum Blühen bringen.

Willst du in deiner neuen Beziehung eine solche Entwicklung vermeiden, dann ist es gut, wenn du dich immer wieder daran erinnerst, warum dein Partner oder deine Partnerin mit dir zusammen ist: Er oder sie möchte glücklicher werden und nicht unglücklicher! Und es ist ebenfalls gut, wenn du dich immer wieder an das Versprechen erinnerst, mit dem du dich in deine neue Partnerin oder deinen neuen Partner verliebt hast: Auch du willst glücklicher werden und nicht unglücklicher, stärker und nicht schwächer.

Wenn ich hier von unserer Sehnsucht spreche, dass wir in einer Liebesbeziehung stärker, lebendiger und zufriedener werden wollen, dann geht es nicht um das Sahnehäubchen einer erfüllenden Partnerschaft. Ganz im Gegenteil, es geht um so grundlegende Bedürfnisse wie Bindung, Sicherheit und Zugehörigkeit. Es geht um unser Bedürfnis nach lebendigem Austausch, Inspiration, Wachstum und freier Selbstentfaltung. Werden diese Bedürfnisse nicht (mehr) befriedigt, erleben wir eine Beziehung als unerfüllend. Nicht, weil wir zu hohe Ideale von einer erfüllenden Partnerschaft haben, sondern weil ein elementares Grundbedürfnis nicht mehr erfüllt ist: Unser Bedürfnis nach einem lebendigen, befruchtenden Austausch, bei dem die besten Seiten in uns berührt werden.

Woran du das Beste in deinem Partner erkennst

Was ist das Beste in deinem Partner? Vielleicht denkst du zunächst an das, was dein Partner besonders gut kann, zum Beispiel kochen, den Haushalt organisieren, tanzen, bergsteigen, was auch immer. Vielleicht gehören für dich aber auch seine menschlichen Stärken zu seinen besten Seiten, etwa seine Einfühl­samkeit, sein Durchhaltevermögen oder andere vergleich­bare Fähigkeiten. Dazu können auch Charakterzüge zählen wie Begeisterungs­fähigkeit, Charme, Humor und anderes mehr.

Das Beste in deinem Partner – das können aber auch solche Seiten sein, die noch nicht so offen sichtbar sind. Fähigkeiten oder menschliche Qualitäten, die dein Partner noch nicht vollständig ausgebildet hat. Potentiale, die als Möglichkeit in ihm schlummern, die er aber noch nicht ausschöpft.

Unsere tiefste Sehnsucht in einer erfüllenden Partnerschaft ist es, mit- und aneinander zu wachsen

Für mich besteht einer der großartigsten Seiten des Menschseins darin, dass wir uns unser ganzes Leben lang weiterentwickeln können. Wir können Kräfte entwickeln, von denen wir bislang nichts gewusst oder an die wir niemals geglaubt haben. Als Menschen verfügen wir über die einzigartige Kraft zu wachsen und unsere Liebesfähigkeit immer weiter auszudehnen. Von einem Quälgeist oder einer Nervensäge können wir uns zu jemandem entwickeln, der anderen eine beständige Quelle von Inspiration und Energie ist. Wir können unsere Lebensfreude erhöhen und unsere Mitmenschen damit beschenken. Ja, wir können unsere Möglichkeiten erweitern, anderen gut zu tun und mit ihnen in Liebe verbunden zu sein.

Der Punkt ist aber, dass wir das nur in Beziehung mit anderen können. Nur in stabilen und vertrauensvollen Beziehungen können wir wachsen.

Wir alle verfügen über jede Menge Potentiale, die wir ins Leben bringen möchten. Das können Fähigkeiten sein, die wir uns vielleicht nicht zutrauen oder uns bislang abgesprochen haben. In uns allen steckt eine Sehnsucht, diese Potentiale zu entfalten und neue Wirkungsmöglichkeiten zu erschließen. In einer Liebesbeziehung sehnen wir uns danach, dass sich unser Grundbedürfnis nach freier Selbstentfaltung im befruchtenden Austausch mit unserem Partner erfüllt.

Stimmst du mir zu, wenn ich sage: Das Beste in deinem Partner berührst du, wenn du ihn dazu animierst, Dinge zu tun, von denen er vorher nicht geglaubt hat, dass er dazu in der Lage ist? Oder wenn du ihn darin bestärkst, Fähigkeiten zu entwickeln, von deren Existenz er vorher gar nichts wusste?

Möchtest du die besten Seiten in deinem Partner berühren, so heißt das nicht, dass du dir irgendwelche spektakulären Fähigkeiten aneignen musst. Es bedeutet lediglich, dass du einige sehr wesentliche Beziehungskompetenzen ausbildest und sie so intelligent wie möglich in deiner Partnerschaft einsetzt.

1. Fähigkeit: Interesse – Sich für den Partner und seine Potentiale interessieren

Willst du das Beste in deinem Partner berühren, so wirst du dir vermutlich Fragen stellen wie diese:

  • Was schlummert in dir, welche verborgenen Fähigkeiten könntest du befreien?
  • Wonach sehnst du dich in der Tiefe deines Herzens? Wohin möchtest du dich entwickeln?
  • Welche deiner guten Seiten könntest du noch weiter entfalten? Und welche neuen Seiten könntest du zur Entfaltung bringen?
  • In welchen Bereichen deines Lebens sehnst du dich nach mehr Freude, nach mehr Erfüllung, oder nach mehr Zufriedenheit? Worin genau sehnst du dich danach, zu wachsen?

Denn eins ist klar: Willst du deinen Partner bei der Entfaltung seiner Potentiale unter­stützen, musst du sie erst einmal erkennen! Dafür musst du dich ernsthaft für ihn interessieren und dich immer wieder fragen: Was bewegt dich? Wonach sehnst du dich und wohin willst du dich entwickeln? Das heisst: Du musst dich auf deinen Partner einlassen und ihn immer wieder neu betrachten. Du musst dich für das öffnen, was in ihm verborgen liegt und ans Licht gebracht werden möchte.

Am Anfang einer neuen Beziehung ist das noch leicht. Aber das Interesse am Partner dauerhaft aufrechterhalten – das ist schon etwas anderes! Zum Glück gibt es einen bestimmten Blick dafür: den Blick eines Liebenden.

 

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Dr. phil. Jochen Meyer arbeitet als Single-Coach und Paarberater in Berlin.

Dieser Beitrag ist ein leicht veränderter Auszug aus meinem Online-Kurs für Singles. Der Auszug stammt aus Schritt 6 „Das Geschenk – Partnerschaftliche Liebe“. Informationen zum Online-Kurs findest du auf meiner Internetseite.

Informationen zu den „Sechs Schritten zur erfüllenden Partnerschaft“ findest du hier.