In dieser Woche erscheint mein neues Buch „Herzenssache. Das 1×1 einer glücklichen Beziehung“. Am Mittwoch gibt es die Buchpremiere in Dresden. Aus diesem Anlass hat die Sächsische Zeitung mich interviewt. Hier kommt das Interview zum Buch:

Seit sechs Jahren beantworten Sie in der SZ wöchentlich Leserfragen zu Beziehungsproblemen. Was sind denn die Klassiker?

Untreue. Die Sachsen sind sehr gerne untreu.

Wirklich nur die Sachsen?

Vermutlich nicht. Aber durch die Kolumnen in der SZ bekomme ich viel mehr von der Untreu mit als zuvor. In der Regel kommt jede zweite Woche eine Zuschrift, in der einer der Partner gerade untreu ist. Entweder schreibt der Untreue selber oder der, der von der Untreue betroffen ist.

Das geht mir manchmal schon sehr ans Herz, denn wenn Untreue zu den ohnehin vorhandenen Paarproblemen hinzukommt, dann sind die Chancen eine Beziehung zu erhalten leider viel geringer.

Dabei tun sich Menschen mit der Untreue wirklich keinen Gefallen. Die Regel lautet: Zwei Frauen sind weniger als eine. Oder für die Frauen gesprochen: Zwei Männer sind weniger als einer. Wer untreu ist, der verliert in der Regel wenn es rauskommt beide, den Partner und den Geliebten. Das ist hart. Aber nicht zu vermeiden. Untreue ist in meinen Augen ein Irrweg. Entweder wir verbessern die Beziehung in der wir leben – oder aber wir trennen uns.

Was sind die häufigsten Ursachen, warum Beziehungen auseinandergehen?

Ahnungslosigkeit ist sicher der wichtigste Punkt. Die Menschen vertrauen Hollywood und der deutschen Vorabendserie – und dann glauben sie, für die Liebe reiche es vollständig, wenn sie sich in einen anderen verlieben. Und dann war es das.

War es aber nicht. Wir müssen die Liebe auch weiter pflegen, wenn der andere erst einmal unser Partner oder unsere Partnerin ist. Wer das nicht tut – anderes ist immer wichtiger, die Arbeit, der Sport, die Kinder – der steht dann nach einigen Jahren vor einem Scherbenhaufen.

Wer eine stabile Partnerschaft will, der muss sich auch nach zehn oder zwanzig Jahren noch für den anderen interessieren. Und er muss für ihn da sein. Das ist es schon. Das ist vielen Frauen durchaus bewusst – den Männern aber leider nicht. Denen muss ich das häufiger klar machen, nicht nur in meinen Kolumnen in der SZ, sondern auch in der Beratung.

Leser beklagen immer wieder, dass sie keinen passenden Partner finden. Sind sie zu anspruchsvoll? Liegt es am Alter oder ist das gar ein sächsisches Phänomen?

(lacht) Das ist natürlich kein sächsisches Phänomen. Die Schwaben klagen noch viel mehr. In Berlin ist die Zahl der Klagen interessanterweise am geringsten. Das hat mit der großen Auswahl dort zu tun. Die Partnersuche ist ja letztendlich ein Markt. Da geht es um Angebot und Nachfrage. Am höchsten ist das Angebot da, wo viele Menschen leben. Das ist weder im Erzgebirge der Fall noch in der Oberlausitz.

In Berlin kommen Sie problemlos auf 5 Millionen Menschen die in ihrem Einzugsbereich wohnen. In der Oberlausitz oder im Schwarzwald oder im Emsland aber kommen sie bestenfalls auf 200.000 Menschen. In Berlin sind es also rund 25 Mal so viele, das ist ein gewaltiger Unterschied. Die Suche dauert dadurch im ländlichen Raum etwas länger. Und weil die Menschen auf den neuen Partner ein wenig warten müssen fangen sie an zu klagen. Ich kann das oft nicht nachvollziehen. Wer nach dem Mann oder der Frau fürs Leben sucht, der kann sich doch mal ein oder zwei Jahre dafür Zeit nehmen. Das geht nicht im Eiltempo.

Wer es sehr schnell haben will, der ist oft zu wenig wählerisch – und dann nach zwei Jahren wieder Single. Wer eine langjährig stabile Partnerschaft will, der muss schon einige Ansprüche haben. Es soll ja passen.

Sex ist heute in Medien und in der Werbung allgegenwärtig. Und trotzdem schreiben viele, dass sie nur noch wenig oder gar keinen Sex mehr haben. Woran liegt das?

Es gibt zu Sex heute einfach mehr Alternativen als früher. Das Internet, Events die man dringend besuchen will, das Smartphone. Früher war das Potential für Ablenkung deutlich kleiner. Die Pornografie spielt auch eine Rolle. Sie ist heute leichter zugänglich als früher – und manch einer findet dann Solosex einfacher und bequemer. Was er zweifellos ist. Solosex schafft aber keine Verbundenheit und nicht dieselbe Befriedigung wie Sexualität mit dem Partner.

Der Hauptgrund für eine stark abnehmende Sexualität im Verlauf von Beziehungen ist allerdings nach wie vor eine allgemeine Lieblosigkeit in der Partnerschaft. Warum soll ich scharf sein auf Sex mit einem Menschen, der sich nicht für mich interessiert und der nicht für mich da ist, wenn ich ihn brauche? Oder der mich ständig kritisiert? Nur wenn wir auch nach vielen Jahren noch liebevoll miteinander umgehen, können wir es uns miteinander gut gehen lassen – auch im Bett.

Es gibt heute viele alternative Beziehungsmodelle. Halten Sie die Ehe noch für zeitgemäß?

Aber ja. Paare mit Kindern heiraten heute nach wie vor in den allermeisten Fällen. Ich sehe dazu auch keine Alternative. Unverheiratet zu bleiben ist selbstverständlich völlig legitim – aber es ist anstrengend. Manche Paare halten das sehr lange durch – bis einer der Partner das erste Mal ins Krankenhaus muss und sie mit Schrecken realisieren, wie wenig Rechte der andere in so einem Fall hat. Von Erbschaftsfragen und Rentenansprüchen für den der weniger arbeitet – zumeist die Frau – jetzt mal gar nicht gesprochen. Frauen die nicht verheiratet sind und Kinder haben, stehen nach einer Trennung finanzielle oft vor dem Nichts. Der Mann aber hat das Haus und die gute Rente.

Alternative Beziehungsmodelle gab es in den 70er Jahren in großer Zahl, im Westen etwas mehr als im Osten. Sie sind allesamt gescheitert. Heute gibt es diese Beziehungsmodelle vor allem in den Medien. Jede Frau die angibt polyamor zu leben, wird von zahlreichen Talkshows eingeladen. Das ist so prickelnd pikant!

Das alles erweckt dann den Eindruck, dass viele Menschen so leben oder so leben wollen. Das ist aber nicht der Fall. Wir wissen das aus der Forschung sehr genau. Die Zahl derer, die sich für diese Beziehungsmodelle interessieren liegt gerade einmal bei 2-3 Prozent. Die meisten Menschen aber wollen gerne eine treue Beziehung – auch wenn es ihnen dann nicht immer gelingt.

Ihr Rezept für eine glückliche Beziehung??

Ein solches Rezept gibt es in meinen Augen tatsächlich. Und es ist sogar schrecklich einfach und hat nur zwei Zutaten.

Nur zwei?

Ja, zwei. Mehr nicht. Es ist tatsächlich vollständig simpel – aber verraten will ich es jetzt trotzdem nicht. Wer wissen will welche Zutaten mein Rezept hat, der kann ja gerne zur Lesung kommen.

 

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Buchpräsentation: „Herzenssache. Das 1&1 einer glücklichen Beziehung“

18. April 2018

18.30 Uhr Haus der Presse – Veranstaltungssaal; in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Zeitung

Ostra-Allee 20

01067 Dresden

Kosten: 13,00 € (ermäßigt: 10€)

Anmeldungen per E-Mail unter: leben@redaktion-nutzwerk.de

 

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Herzenssache. Das 1&1 einer glücklichen Beziehung